Dubioser Hunde-Fall:

Erst mit Erschießung gedroht, dann angebunden ausgesetzt

Sonja Muellner

Update: Ausgesetzte Hündin in Braunau hat unbehandelte Fraktur

Röntgen zeigt einige Wochen alten Bruch des linken Oberschenkels

Die am Aschermittwoch in Braunau angebunden aufgefundene Hündin Die am Aschermittwoch in Braunau angebunden aufgefundene Hündin wurde gestern in der Tierklinik Altheim untersucht, da sie ein unregelmäßiges Gangbild aufweist.
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Auf dem Röntgenbild sieht man eine bereits mehrere Wochen alte, unbehandelte Fraktur des linken Oberschenkels.

Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler: "Ein gebrochener Oberschenkel ohne sonstige Verletzungen deutet nicht etwa auf einen Autounfall sondern viel eher auf eine rohe Misshandlung hin - neben dem Aussetzen ein weiteres strafrechtliches Tierquälerei-Delikt. Dass der Bruch dann auch noch unbehandelt blieb und zumindest über Wochen schwere Schmerzen verursacht haben muss, zeugt von besonderer Rohheit des Täters."

Polizei ermittelt wegen Tierquälerei

Bei der Notrufnummer der Tierschutzorganisation Pfotenhilfe landen oft skurrile Anfragen aus ganz Österreich. Als die Polizeiinspektion Braunau am Abend des Aschermittwochs anrief, dachte man zunächst an einen verspäteten üblen Faschingsscherz, da die Polizisten in der Amtsstube Gesellschaft von einem American Staffordshire Terrier hatten, der im Stadtgebiet angebunden war – allerdings mit Pass und etwas Futter!

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Das arme Tier ist zwar gechippt, aber immer noch auf den Züchter registriert. Der Täter dachte wohl, dass man dadurch nicht auf ihn kommt, er hat aber nicht damit gerechnet, dass über den Züchter der Weg der Hündin nachvollzogen werden kann. Die Polizei ermittelt jedenfalls wegen Tierquälerei mit einem Strafrahmen von zwei Jahren Freiheitsstrafe.

Zudem erinnerte sich Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler nach Übernahme der sehr anhänglichen, jungen Hündin an eine Anfrage vom Vormittag des Aschermittwochs aus Bayern mit Fotos genau dieser Hündin, in der „per sofort“ ein Platz gesucht wurde, weil der ursprüngliche Halter sie erschießen wolle. „Ich war skeptisch und bot erst an, über soziale Medien bei der Vermittlung zu helfen, doch das wurde abgelehnt“, so Stadler. „Hunde dieser Rasse dürfen in Bayern nicht gehalten werden und zudem ergab ein Blick in den Pass, dass nicht einmal der für den Grenzübertritt erforderliche Tollwutschutz gegeben ist.“

Für – gerne auch anonyme - Hinweise zu diesem dubiosen Fall ist die Pfotenhilfe unter +43|677|614 25 226 oder info@pfotenhilfe.at dankbar.

Veröffentlicht am 12.03.2019