38 mumifizierte Hunde - Prozess vertagt

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Odoo Members Bis auf die Knochen abgemagert - Zeus 2014.

Bereits im Frühjahr 2014 behördliche Kontrollen mit Verdachtsmomenten

Ried im Innkreis / 9.3.2016 - Am Landesgericht Ried wurde heute der Prozess gegen eine 63-jährige Frau fortgeführt, in deren Wohnhaus nahe Schärding im Novmber 2014 zumindest 38 mumifizierte Hunde gefunden worden waren. Einige Zeugen belasteten die wegen Tierquälerei und gewerbsmäßigen Betrugs Angeklagte schwer:
 

Laut Bezirkshauptmann gab es bereits im Frühjahr 2014 behördliche Kontrollen mit Verdachtsmomenten wegen Erkrankung der Frau und starkem Kot- und Harngeruch aus dem Haus, es wurde jedoch der Zutritt zum Gebäude verweigert. Es habe mehrere Versuche gegeben, aber erst am 26.11.2014 kam es zur zwangsweisen Hausdurchsuchung, bei der die 38 toten Hunde gefunden wurden. Dabei habe die Angeklagte geschrien und geweint und sogar versucht einen Polizist zu beißen.

Laut Amtstierarzt Dr. Stöger, BH Braunau, der erstmals am 26.6.2014 als Urlaubsvertretung nach einem Hinweis einer Zeugin vor Ort war wurde auch er nicht ins Haus gelassen, habe aber dann die Polizei geholt und die Angeklagte nach Stunden erfolgreich überredet, vier der sechs vorgefundenen Hunde freiwillig an die Pfotenhilfe Lochen abzugeben, die sie sofort abholte und gesund pflegte. Alles sei voller Müll und knöcheltief Hundekot gewesen und man konnte das Haus nur mit Gummistiefeln betreten. Die Hunde seien stark abgemagert gewesen, obwohl sich das Futter gestapelt hätte. Bei der Hausdurchsuchung am 26.11.2014 sei er entsetzt gewesen über den Anblick der vielen (38) toten Hunde in verschiedenen Verwesungszuständen in Transportboxen und zusätzlich Knochenhaufen in Plastiksäcken, wodurch die genaue Anzahl der toten Hunde nicht feststellbar sei. In einem Raum mit vielen toten Hunden sei ein noch lebender, abgemagerter Hund in eine abgedunkelte Transportbox gesperrt gewesen. Die Angeklagte habe wohl Futter- und Wasserentzug als Erziehungsmethode angewandt. Ein dadurch bedingter Sterbeprozess ziehe sich über mehrere Wochen. Gleichzeitig hätte sich im ganzen Haus palettenweise Futter getürmt.

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Tiere verhungerten, trotz stapelweise Futter

Eine weitere Zeugin sagte aus, dass die Angeklagte immer wieder gesagt hätte, dass sie bestimmte Hunde so lange schlägt, bis sie sich "anscheißen" und eine Woche nicht mehr auf die Füße kommen. Ihr Eindruck wäre, dass die Angeklagte bei solchen Äußerungen so etwas wie Lust empfand. Am Telefon hätte sie oft in Bezug auf die Hunde wie wild geschrien "Dreschen werde ich sie". Die Zeugin habe im Vorhaus der Angeklagten 40 Tuben Beruhigungsmittel Sedalin direkt über den Transportboxen mit den eingesperrten Hunden gesehen. Dadurch könne sich ein Hund trotz extremem Hunger und Durst kaum mehr bewegen oder laut bellen bzw. winseln. 
 
Richter Mag. Josef Lautner versuchte die Angeklagte auf den Vorwurf der Tierquälerei festzunageln, die sich auf die Frage, warum 38 Hunde im November 2014 verhungert bzw. verdurstet aufgefunden worden waren, obwohl sich das Futter gestapelt hat, damit verteidigte, dass sie im April 2014 eine Nacht im Krankenhaus gewesen sei. Auf die verwunderte Nachfrage, wie das sein könne, kam minutenlang keine Antwort. Sie gab zu etwas falsch gemacht zu haben und Hunde verbotenerweise dauerhaft in Transportboxen zu sperren, konnte oder wollte dafür jedoch keine Begründung liefern. 
 
Die Verhandlung wurde auf frühestens Juni vertagt, da erst dann die Hauptzeugin der Betrugsanklage aus Taiwan zurückkehre.

Blog Titelbild: Zeus glücklich und wieder erholt am Hof der PFOTENHILFE wo er auch heute noch lebt. 

Foto: ©PFOTENHILFE | Sonja Müllner

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