Die anhaltende Extremwetterlage macht auch den Tieren schwer zu schaffen. Bei geschlossener Schneedecke gestaltet sich die Futtersuche schwierig bis unmöglich. Am schlimmsten trifft es Tiere wie etwa Igel, die sich zu wenig Vorratsspeck für die Winterruhe anfressen konnten oder Vögel, die bei schneebedeckten Bäumen nicht mehr an die Samen herankommen.
"Mehrmals wöchentlich erreichen uns jetzt Anrufe, dass geschwächte Vögel nicht mehr wegfliegen können oder sogar Igel gesichtet wurden, die dann zu uns auf den Tierschutzhof Pfotenhilfe in Lochen gebracht werden", berichtet Geschäftsführerin Johanna Stadler. "Igel, die sich jetzt zeigen, brauchen dringend Hilfe!" Stadler warnt aber vor Eigenexperimenten: "Bitte wenden Sie sich immer sofort an eine Wildtierauffangstation. In der Zwischenzeit darf der Igel nur langsam auf Temperatur gebracht und Igelfutter oder zur Not auch Katzenfutter verabreicht werden. Bitte keinesfalls Kuhilch geben, da dies Durchfall bis hin zum Tod verursachen kann!"
Durch den langen und warmen Herbst haben viele Igel nicht ihr absolutes Mindestgewicht von 600g für die Winterruhe erreicht. Sie wachen dadurch jetzt auf und suchen nach Futter oder sind sogar dafür zu schwach und verhungern langsam im Gebüsch oder Laubhaufen unter dem Schnee.
Vögel finden nicht mehr ausreichend Futter
Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe empfiehlt generell ganzjährig Vogelfutterhäuschen aufzustellen, zumindest aber bei Frost oder Schnee. Grund dafür ist, dass heimische Wildvögel nicht mehr ausreichend Futter vorfinden, sei es durch Monokulturen oder langanhaltende extreme Wetterperioden. Der akute Mangel an Insekten ist ja mittlerweile bekannt. Neben der dringenden Notwendigkeit ist so eine stets gut besuchte Futterstelle auch für uns Menschen ein schöner Anblick. "Ich habe heuer ein Sonnenblumenbeet angelegt und die reifen Blütenköpfe zum Trocknen auf den Gartentisch gelegt. Als einige schon am nächsten Tag halb leer waren, habe ich mich auf die Lauer gelegt und vom Fenster aus beobachtet, wie Meisen, Rotschwänzchen, Amseln etc. pausenlos von den Bäumen zum Tisch flogen." Diese Woche ist es leider schon zweimal passiert, dass Vögel zu schwach waren und in den Händen der Helfer verhungert sind: eine Amsel konnte noch in die Pfotenhilfe gebracht werden und ist wenige Minuten später gestorben und eine Waldschnepfe ist noch während des Notruftelefonats gestorben.
Die Wildtierhotline der Pfotenhilfe ist für Notfälle rund um die Uhr besetzt und Tiere können jederzeit gebracht werden: 0677/614 25 226
Veröffentlicht am 09.01.2019