Enten, Gänse oder Schwäne haben sich längst dem menschlichen Lebensraum angepasst und fühlen sich im ländlichen, aber auch im städtischen Bereich sehr wohl. Die Scheu vor uns Menschen haben sie teilweise verloren. Genau aus diesem Grund erlebt man es regelmäßig, dass Parkbesucher mit ihren Kindern an Teichufern stehen und altes Brot in das Wasser werfen, auf das sich die Vögel gierig stürzen. Schließlich möchte man den Tieren ja Gutes tun und die Brotreste möglichst sinnvoll loswerden.
Doch die Tierschützer der PFOTENHILFE machen diesem Irrglauben jetzt ein Ende und appellieren, Wasservögel nicht zu füttern. Unsere Essenreste helfen den Tieren nicht - sie sind ungesund und schädlich sowohl für die Tiere als auch für das Gewässer, in dem sie leben.
Enten, Gänse und Schwäne zählen in unseren Breiten zu den häufigsten Wasservögeln und sind im städtischen Bereich in Parks mit Gewässern nicht mehr wegzudenken. „Wir haben es wohl alle schon erlebt - wirft man Wasservögeln Brotreste hin, stürzen sie sich regelrecht auf die Nahrung als wären sie total ausgehungert“, erklärt Sascha Sautner, Sprecher der PFOTENHILFE. „Doch mit Hunger hat das gar nichts zu tun, denn die Tiere haben nur die Scheu vor uns Menschen verloren und finden es bequemer sich mit unserem `Fast Food´ füttern zu lassen, als sich selbst auf die Suche nach Nahrung zu machen“, fügt Sautner hinzu. Und genau hier beginnt das Problem, denn die natürliche Scheu dem Menschen gegenüber sollte erhalten bleiben, um Unfälle im Straßenverkehr oder mit Heimtieren wie Hund und Katz zu vermeiden. „Außerdem finden die Tiere in den Parks ausreichend natürliche Nahrung.
Unser Brot enthält für die Vögel zu viel Salz und quillt im Magen der Tiere auf“, so Sautner. Schädlich sei vor allem die Menge an Brotresten, die die Tiere von uns Menschen zugefüttert bekommen, denn an einem schönen Sommertag ist man gewiss nicht der Einzige, der füttert. Daher empfiehlt die PFOTENHILFE, Wasservögel generell nicht zu füttern. „Ich verstehe schon, dass das Füttern für Eltern eine gute Gelegenheit ist, um den Kindern die Natur und Tierwelt näher zu bringen, aber wenn man schon füttern möchte, dann sollte man es unbedingt mit Wasservogelfutter aus dem Fachhandel machen!“, appelliert der Tierschützer.
Außerdem sei das Futter laut Sautner weder gut für den Park noch für die Wasserqualität. „Am Ufer herumliegende Essensreste ziehen Mäuse und Ratten an, was verursacht, dass diese Tiere dann bedauerlicher Weise bekämpft werden müssen und so alles aus dem Ruder gerät.“ fügt er hinzu.
Die Brotbrocken im Wasser reichern übrigens das Wasser mit zusätzlichen Nährstoffen an, die der Natur vor allem im Sommer große Probleme bereiten. Warmes Wasser kann weniger Sauerstoff binden als kaltes, also kann der Sauerstoffgehalt so stark sinken, dass Fische und Pflanzen regelrecht ersticken – das nennt man Eutrophierung oder Umkippen des Gewässers. „Auch passiert es bei Badeteichen oder öffentlichen Freibädern und Seen immer häufiger, dass sich Badegäste von den durch uns angezogenen Tieren gestört fühlen. Also bitten wir Tierfreunde darum, das Füttern dieser Tiere vor allem in diesen Bereichen unbedingt zu unterlassen.“
Am Hof der PFOTENHILFE befinden sich drei Teiche und ein Bach, der sich durch das fünf Hektar große Areal schlängelt – ein Paradies für Wasservögel wie Enten, Gänse oder Schwäne. „Bei den beliebten Besuchertagen der PFOTENHILFE Lochen, jeden ersten Sonntag im Monat um 14 Uhr, kommen auch immer wieder Eltern mit ihren Kindern. Hier können sie die Tiere in ihrem natürlichen Umfeld beobachten. Die Mitarbeiter der PFOTENHILFE beantworten gerne alle Fragen über die zahlreichen am Hof lebenden Wasservögel.