Pfotenhilfe rund um die Uhr im Einsatz / 2018 war ein sehr forderndes Jahr
Für Tierschützer sind Weihnachten und Silvester kein Anlass zum Feiern. Auf dem Tierschutzhof Pfotenhilfe im oberösterreichischen Lochen spitzte sich die Lage schon den ganzen Advent immer weiter zu. Viele Menschen bemerkten offenbar erst nachdem sie ihren Weihnachtsurlaub gebucht hatten, dass sie auch Tiere haben. Katzen, Hunde und Kaninchen mussten "sofort" weg. Den Höhepunkt stellte ein ausgesetzter Hund dar, der wohl einem neuen lebenden Weihnachtsgeschenk Platz machen musste - ein rotes Tuch für alle Tierschützer.
Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler zieht Bilanz:
"Noch nie wurden bei uns vor Weihnachten so viele Tiere abgegeben wie dieses Jahr - offenbar sind die lieb gewonnen Freunde in der Adventzeit lästig geworden. Das macht mich traurig und nachdenklich. Und nachdem die Silvesterknallerei schon mit den Feiertagen beginnt, liefen auch die ersten Hunde schon am 24.12. davon. Alleine sechs Hunde wurden zwischen Weihnachten und Silvester zu uns gebracht, weil sie panisch über Gartenzäune sprangen und kilometerweit und stundenlang ziellos umherirrten. Ängstlich und verzweifelt warteten sie darauf, dass sie ihre Halter wieder abholten. Der traurigste Fall war aber gestern ein Silberreiher mit einem offenen Beinbruch, der schon am Neujahrstag gesichtet wurde, aber noch wegfliegen konnte. Erst als er dazu zu schwach war, konnten wir ihn gestern einfangen, doch dann verstarb er in meinen Armen. Ich vermute, dass er schon vor mehreren Tagen wegen einer Rakete irgendwo dagegengeprallt ist und sich dabei das Bein gebrochen hat."
Das Jahr 2018 war ein sehr forderndes Jahr für die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe: 650 Tiere mussten insgesamt aufgenommen werden, darunter 127 ausgesetzte oder entlaufene Tiere, aber auch 189 Wildtiere, die versorgt und wieder ausgewildert wurden.
385 Hunde, Katzen und andere Kleintiere wurden im Vorjahr an neue Plätze vermittelt. 130 Streunerkatzen konnten gefangen und kastriert werden. Die Pfotenhilfe betreut dauernd an die 500 Tiere aus 25 verschiedenen Arten und ist rund um die Uhr für Notfälle erreichbar. "Mein Neujahrswunsch ist, dass 2019 ein besseres Jahr für die Tiere wird. Ich hoffe, dass die Zunahme an gemeldeten Fällen von Tierquälerei und Vernachlässigung auf das stetig steigende Tierschutzbewusstsein in der Gesellschaft und die dadurch erhöhte Sensibilität gegenüber Missständen zurückzuführen ist", so Stadler abschließend.
Veröffentlicht am 03.01.2018