Warum Rauriser Wolf nicht 36 kg haben kann

Pfotenhilfe hat Vergleichsfoto mit 38 kg-Retriever angefertigt / Liegt Verwechslung der untersuchten Kadaver vor?

Marschik Gerhard

Rauris/Salzburg/Wien, 26.6.2024 - "Wenn unser wirklich gut genährter Golden Retriever Gnocchi 38 kg hat, kann der vollkommen abgemagerte, kleine Wolf auf dem Bild des Landes Salzburg, dessen Taille ich sicher locker mit zwei Händen umfassen kann, nicht 36 kg haben. Das ist auf unserem Vergleichsbild unübersehbar, besonders wenn man so wie wir sehr oft Hunde für tierärztliche Behandlungen wiegen muss", sagt Jürgen Stadler vom Verein Pfotenhilfe. "Es kann sich also nur um eine Verwechslung der zu untersuchenden Kadaver handeln."

Da Wölfe in aller Regel im Mai zur Welt kommen, könne es sich etwa um ein Tier aus dem Vorjahr mit mindergutem Ernährungszustand handeln. Da das Bild praktisch unmittelbar nach Verordnungsveröffentlichung vorlag, bestehe der Verdacht, dass schon davor mehr als ein Wolf illegal erschossen, also gewildert wurde und daher auch mehr als einer zur Untersuchung geschickt wurde. Zunächst müsse aber einmal der Befund veröffentlicht werden, um diese Ungereimtheiten im Sinne der gebotenen Transparenz und des öffentlichen Interesses aufarbeiten zu können.

Anzeige wegen Amtsmissbrauchs erstattet

Aufgrund des dringenden Verdachts auf Wildtierkriminalität liegt mittlerweile auch eine strafrechtliche Anzeige einer Umweltorganisation wegen grob fahrlässiger Gefährdung des Tier- und Pflanzenbestands und wegen Amtsmissbrauchs vor, weil schon die Tötungsverordnungen als rechtswidrig erachtet werden. Für 11. Juli hat der EuGH dazu auf seiner Website ein Urteil angekündigt. Die Pfotenhilfe erachtet diese Erschießungen - ob mit oder ohne Verordnungen - daher auch als mutwillige Tötungen im strafrechtlichen Sinne, also Tierquälerei nach § 222 Strafgesetzbuch mit bis zu zwei Jahren Strafrahmen. "Diese Hetze gegen Wölfe - ich nenne sie 'Wolfsverhetzung' - und auch gezielte politische Angstmacherei hat mittlerweile ein unerträgliches Ausmaß angenommen und muss endlich aufhören. Noch dazu werden bewährte Lösungsansätze konsequent ignoriert", so Stadler abschließend.


Veröffentlicht am 26. Juni 2024
Wolfstötung