Tierschutz-Landesrat besuchte Pfotenhilfe und zeigte sich beeindruckt

Jahresrückblick 2023: Mangel an Unterbringungsmöglichkeiten bei steigendem Bedarf / Gesetz ausreichend - Problem sind fehlende Kontrollen

Marschik Gerhard
Johanna Landerl © PFOTENHILFE Lochen

Lochen/Linz/Salzburg, 16.1.2024 - Der Tierschutzhof Pfotenhilfe in der Grenzregion Oberösterreich/Salzburg durfte vergangenen Freitag den OÖ-Tierschutz-Landesrat Michael Linder empfangen. Dieser zeigte sich nach einer Runde über den Hof beeindruckt und würdigte die vielfältige und herausfordernde Tierschutzarbeit: „Ich bedanke mich beim gesamten Team des Tierschutzhofs für das große Engagement im Tierschutz. Dass die Pfotenhilfe professionelle Arbeit leistet, ist auch über die oberösterreichischen Landesgrenzen hinaus bekannt. Als Tierschutz-Landesrat weiß ich, dass die gute Arbeit in den Tierheimen oft sehr fordernd ist und vielfach auch unentgeltlich durch ehrenamtlich engagierte Helferinnen und Helfern unterstützt wird.“

Jahresrückblick 2023: Beachtliche Leistungen für Tiere in Not, Behörden und Gesellschaft

Im Jahr 2023 hat die PFOTENHILFE an mehreren Standorten in Oberösterreich und Salzburg ganze 895 Tiere aus beiden Bundesländern aufgenommen - vom Hamster bis zum Esel war so ziemlich alles dabei. Allein aus behördlichen Abnahmen wurden 224 Tiere untergebracht - die meisten davon Hunde, Katzen und Geflügel. 215 Tiere wurden herrenlos gefunden und zur Pfotenhilfe gebracht - meist Katzen, aber auch Hunde, Kaninchen, Hühner und sogar ein Ferkel. 333 Tiere konnten an neue Familien vermittelt werden. Die Menschen kamen aus fast ganz Österreich, um ein neues Familienmitglied zu adoptieren.

"Der Bedarf an Plätzen steigt ständig, weil es immer mehr Tierhalter gibt und damit leider auch mehr unüberlegte Tieranschaffungen", berichtete Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler dem Tierschutz-Landesrat. "Diese werden durch das Internet und damit verbundene illegale Importe zusätzlich erleichtert." Die Pfotenhilfe machte Landesrat Lindner daher darauf aufmerksam, dass das Land dringend für die Schaffung von weiteren Betreuungsplätzen für abgegebene, beschlagnahmte und gefundene Tiere sorgen muss, was diesem auch bewusst sei.

Pfotenhilfe ist über geplante Gesetzesnovelle besorgt - mangelnde Kontrollen sind eigentliches Problem

Lindner nahm sich aber auch Zeit, über die geplante Novelle des OÖ Hundehaltegesetzes zu diskutieren. Die Pfotenhilfe zeigte sich besorgt, dass durch Verschärfungen noch mehr Abschiebungen von Hunden auf die Verwahrer des Landes zukommen könnten und durch schärfere Auflagen diese Hunde auch schwerer zu vermitteln wären, möchte sich aber erst detailliert äußern, wenn ein Entwurf zur Begutachtung vorliegt. Aus Sicht der Pfotenhilfe wäre die bestehende Gesetzeslage ausreichend, wenn sie auch kontrolliert würde. "Beim Auslöser der Diskussion über Verschärfungen - dem schrecklichen Vorfall in Naarn - wäre das dort nachgewiesene private Scharfmachen der Hunde beispielsweise nicht nur laut Bundestierschutzgesetz sondern auch gemäß OÖ Hundehaltegesetz längst verboten gewesen. Ohne Routinekontrollen, die in Privathaushalten nicht vorgesehen sind, sind solche Gesetze aber völlig zahnlos, was erhebliche Gefahren für Mensch und Tier birgt. Da brauchen wir über angeblich gefährliche Rassen nicht diskutieren", klagt Stadler. "Nicht einmal der Chip und dessen Registrierung werden kontrolliert, genauso wenig wie die Gemeindeanmeldung." Erst letzte Woche hat die Pfotenhilfe die Halter eines auf der Straße alleine umherlaufenden Hundes angezeigt, der fast einen Unfall verursacht hätte. Der zuständigen Gemeinde Munderfing war aber gar nicht bekannt, dass die Personen überhaupt einen Hund haben.

Veröffentlicht am 16. Jänner 2024

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