Nützliche Tipps zur artgemäßen Haltung der sozialen Nagetiere
Wenn sich Kinder ein Heimtier wünschen, die Eltern jedoch nicht genügend Zeit haben, um die Verantwortung für einen Hund oder ein Kätzchen zu übernehmen, werden als Alternative gerne Meerschweinchen angeschafft. Fälschlicherweise geht man davon aus, dass es sich bei den Tieren um Kuscheltiere handelt. Da die süßen kleinen Nager aber im Grunde gar nichts mit uns zu tun haben wollen und vom Menschen auch nicht gerne angefasst werden, landen viele dieser Tiere bereits nach kürzester Zeit in Tierheimen oder werden ausgesetzt. In der PFOTENHILFE Lochen leben zahlreiche, nicht mehr gewollte Meerschweinchen gemeinsam mit den Kaninchen auf der großen Kleintierwiese. Die PFOTENHILFE wählt die Meerschweinchen nun zu den Tieren des Monats September und erklärt, was man bei der Haltung der kleinen Nager beachten sollte.
Meerschweinchen benötigen sehr viel Platz um sich wohlfühlen zu können und sind soziale Wesen die in ihrem natürlichen Habitat in Paaren und Gruppen leben. Im Gegensatz zu ihrer natürlichen Situation, werden die Tiere von uns Menschen meist auf engstem Raum gehalten – in vielen Fällen sogar mit anderen Tierarten wie Kaninchen. Im Normalfall werden sich die Tiere zwar tolerieren, man muss sich jedoch bewusst sein, dass sie keinen Ersatz für Artgenossen der eigenen Spezies darstellen. Auch ist wichtig zu wissen, dass Meerschweinchen (wie auch Kaninchen) mindestens mit einem weiteren Artgenossen gehalten werden müssen, da die sozialen Lebewesen, wenn sie allein bleiben müssen, schnell vereinsamen.
Achtung bei tierischen Mitbewohnern
Entscheidet man Meerschweinchen bei sich aufzunehmen und möchte man, dass sich die Tiere in der Wohnung wohl fühlen, sollten folgende Punkte bedacht werden. Da die Nager recht schreckhaft sind, ist es nicht ratsam, ihr Gehege im Kinderzimmer zu platzieren. Auch technische Geräte wie Fernseher oder Radio haben wegen des hohen Lärmpegels nichts in der Nähe der Tiere zu suchen. Außerdem sollten ihre Bereiche wegen der Sonneneinstrahlung und der Heizung nicht direkt unter dem Fenster aufgestellt werden. Wenn man genügend Platz zur Verfügung hat, freuen sich die Tiere auch über schöne, mit Planen unterlegte Indoor-Buchten, die man mit nur wenigen Handgriffen selber bauen kann. Im Internet finden sich dazu zahlreiche Ideen und Bauanleitungen. Wenn Sie jedoch Hunde oder Katzen haben, muss sichergestellt sein, dass der Bereich der Meerschweinchen vor ihren anderen Heimtieren geschützt ist. Generell ist es ratsam, Hunde oder Katzen gar nicht erst in das Zimmer zu lassen, in dem sich der Bereich der Nager befindet. So verhindern Sie, dass die schreckhaften Tiere das Gefühl bekommen in der Falle zu sitzen.
Außenhaltung? Nur wenn es die Tiere gewohnt sind!
Meerschweinchen kann man auch problemlos das ganze Jahr über im Außengehege halten, aber nur wenn es die Tiere von klein an gewohnt sind, denn dann bilden sie auch genügend Winterfell. In diesem Fall ist es wichtig, ihren Bereich vor Wettereinflüssen und natürlichen Feinden wie Mardern oder Greifvögeln zu schützen. Wenn das Gehege adäquat umzäunt, gut strukturiert und teils überdacht wird, schützen Sie die Meerschweinchen nicht nur vor Wettereinflüssen sondern auch vor anderen Tieren. Sowohl im Innen- als auch Außenbereich ist es wichtig, immer genügend Einstreu zu verwenden. Da die Tiere zwar gut mit Kälte, aber nur sehr schlecht mit Feuchtigkeit umgehen können, ist es notwendig, dass die Einstreu immer trocken gehalten wird. Die Rückzugshäuschen im Außenbereich müssen isoliert sein und mit Stroh gefüllt werden, damit es die Tiere auch im Herbst und Winter gemütlich und warm haben.
Wenn Sie mehr über Nagetiere wie Meerschweinchen erfahren möchten, bietet sich der nächste „Tag der offenen Tür“ der PFOTENHILFE am 3.10.2015 von 10:30 bis 17:00 Uhr an. Hier erfahren Sie alles, was Sie über die Tiere wissen möchten, können den ganzen Tag lang das fünf Hektar große Areal des Tierheims mit mehr als 400 tierischen Bewohnern erkunden und das tolle Festtagsprogramm genießen.
Blog Titelbild ©PFOTENHILFE | Mihai Vasile