Weil Pferde ein würdiges Leben verdienen, auch im Alter
Wenn man zur Zeit in der Wiener Innenstadt oder beim Bahnhof in Salzburg unterwegs ist, sticht einem eines sofort ins Auge: Unzählige Haflinger, die vor Kutschen gespannt stundenlang herumstehen und warten müssen. Teilweise bei tropischen Temperaturen bis zu 38 Grad im Schatten.
In der Pfotenhilfe Lochen leben zur Zeit neben 400 anderen Tieren fünf Esel, zehn Pferde, zwölf Ponys und zwei Miniponys. Die meisten hier untergebrachten Equiden waren früher auch Fiaker- oder Rennpferde, die ihr Leben lang stark beansprucht wurden. Im Alter wurden sie dann nicht mehr gebraucht und hatten in den Augen ihrer Halter ausgedient. Für solche Tiere bedeutet das allerdings im Normalfall nicht, dass ihnen nun ein verdienter Lebensabend bevorsteht, sondern dass sie zum Pferdeschlachter gebracht werden. Ein paar von ihnen hatten Glück und kamen stattdessen in die PFOTENHILFE Lochen. Hier kann man nun beobachten, wie sehr die Tiere ihre späten Jahre genießen.
Auch Ponys haben oft ein schweres Schicksal. Sie erfüllen die Träume kleiner Mädchen, die gerne reiten lernen möchten, doch wenn die Mädchen älter werden, wollen sie meist ein „echtes“ Pferd. Für die Ponys bedeutet das nicht selten ein trauriges Dasein in einem finsteren Stall. Miniponys werden dagegen als Zirkusattraktion missbraucht, weil sie kaum größer werden als eine Deutsche Dogge und auf uns Menschen niedlich wirken.
„Der Eindruck von niedlichen Tieren trügt, denn Miniponys und Ponys haben dieselben Bedürfnisse wie Pferde. Sie sind genau so aktiv und haben keinen Spaß an aufgezwungenen Kunststücken“, erklärt Sascha Sautner, Sprecher der PFOTENHILFE. „Auch die Esel, die bei uns in der Pfotenhilfe leben, mussten früher schwere Kutschen ziehen und Lasten tragen. Die Tiere wirken auf uns geduldig, weil sie im Gegensatz zu Pferden und Ponys keine Fluchttiere sind und von Natur aus die Situation abwarten und schauen was passiert“, weiß Sautner. „Das bedeutet aber nicht, dass sie diese aufgezwungenen Arbeiten mit Freude verrichten!“, fügt der Tierschützer hinzu.
In der PFOTENHILFE Lochen dürfen alle Equiden einen Großteil des fünf Hektar großen Areals im idyllischen Innviertel nutzen. Hier gibt es Weiden, einen Bach und drei Teiche – einer davon wird von den Pferden im Sommer gerne als Pferdeschwämme zur Abkühlung genutzt. Nicht der Mensch, sondern die Tiere dürfen hier entscheiden, wann sie essen und trinken, ob sie im Stall stehen oder auf der Weide sein wollen. Egal ob Sommer oder Winter, Tag oder Nacht. Alle zehn Wochen kommt ein Hufschmied zur PFOTENHILFE und kümmert sich um die Tiere. Weil viele der Tiere ihr Leben lang stark beansprucht wurden, plagen sie auch Altersbeschwerden. Deshalb erhalten die Tiere hier verschiedenste Therapien, die ihre Schmerzen lindern. Seit 2014 gibt es dafür in der PFOTENHILFE auch ein eigens für die Tiere angeschafftes „Pferdesolarium“ mit Rotlicht. Die Behandlungen ermöglichen den Tieren ein würdiges Altwerden. Vor allem jene Pferde, die ihr Leben lang falsch gehalten wurden und für uns Menschen schwere Lasten ziehen mussten, genießen das. Sie sind sichtlich erleichtert nach den Behandlungen. Aus diesem Grund bitten wir Tierfreunde immer wieder darum, nicht mit der Pferdekutsche zu fahren, sondern auf die zahlreichen zeitgemäßen und tierleidfreien Alternativen umzusteigen. Das macht genau so viel Spaß und geht nicht auf Kosten der Tiere.
Wenn Sie mehr über die Equiden bei der Pfotenhilfe erfahren möchten, dann besuchen Sie den schönen Hof im idyllischen Innviertel unweit vom Mattsee. Am Sonntag, den 2. August 2015, öffnet der Hof von 14 - 16.00 Uhr wieder seine Pforten und lädt zum beliebten Besucherwochenende. Alle Kids erhalten das druckfrische Kindermagazin „Team Enrico“ sowie das neue Ausmalbuch der PFOTENHILFE, für alle Erwachsenen gibt es nach der interessanten Führung geselliges Beisammensein und Erfrischungen.