Die Wildtierhotline der Tierschutzorganisation Pfotenhilfe erhielt kürzlich einen dramatischen Anruf. Ein Schwan lag in Innerschwand am Ufer des Mondsees auf der Seite, nachdem ihn ein eifersüchtiger Artgenosse attackiert hatte. Er wurde auf Anraten der Pfotenhilfe in eine Tierklinik gebracht, die zum Glück keine Verletzungen sondern nur eine Schwächung festgestellt hat. Ein Anruf bei einer an der Rettung beteiligten, beim Tatort wohnhaften Tierfreundin ergab, dass sie den Schwan schon sehr lange beobachtet, gefüttert und ihm den Namen Hansi gegeben hatte. Er sei sicher schon 40 Jahre alt, schon längere Zeit Witwer und auch voriges Jahr schon von einem anderen Schwan angegriffen worden, weil er dessen Nest zu nahe kam. Gemeinsam entschied man daher, dass es für Hansi besser ist, wenn er nicht mehr an den Mondsee zurückgebracht wird sondern von der Tierklinik direkt auf den Tierschutzhof Pfotenhilfe im Salzburger Seengebiet kommt.
Hansi darf seinen Lebensabend ab jetzt auf den großzügigen Teichen des Tierschutzhofs Pfotenhilfe genießen, wo er vor Attacken eifersüchtiger Artgenossen sicher ist. Im Gegenteil: "Die bei uns fix lebenden Damen, denen nach Unfällen jeweils ein Flügel amputiert werden musste, haben ihn sofort freudig aufgenommen", freut sich Johanna Stadler, Geschäftsführerin der Pfotenhilfe. "Bei uns wird Hansi täglich gefüttert und bei Bedarf tierärztlich betreut. Und wenn ihm danach ist, hat er sogar ein Dach über dem Kopf. Der alte Herr ist am Land noch sehr wackelig unterwegs, was sich aber auch täglich bessert. Das Wasser ist jedoch sein Element, da fühlt er sich sicher. Hansi teilt seinen Alterswohnsitz auch mit Dutzenden geretteten Gänse und Enten, die bei uns leben. Unsere Wasservögel gehören zu den wenigen Bewohnern, die sich die Laune trotz des bisher sehr verregneten Sommers nicht verderben lassen."
Veröffentlicht am 17.6.2020