Schock: SP-"Tierschutz"-Sprecher will Tierschutz gerichtlich mundtot machen

SLAPP-Klage von Hunde-Scharfmacher gegen PFOTENHILFE / Nach Tierquälerei-Videoveröffentlichung heimlich Richtlinien geändert

Marschik Gerhard
ISPU

Linz/Ried im Innkreis/Wien/Lochen, 6.12.2023 - Kurz nachdem Tierschutzminister Johannes Rauch derPFOTENHILFE-Forderung nach einem Verbot des Beiß- und Angriffstrainings mit Hunden zustimmte, wurden dem Verein PFOTENHILFE Videos einer aktuellen Riesenschnauzer-"WM" in Kärnten zugespielt, die tierschutzwidrige und gefährliche Szenen der berüchtigten Beißabrichtung enthalten. Die PFOTENHILFE veröffentlichte einen Zusammenschnitt (www.youtube.com/watch?v=eIKmOBBQ4kw&t=19s), allerdings ohne Namen von Verantwortlichen zu nennen. Schon am nächsten Tag wurde jedoch überraschenderweise Veranstaltungsleiter und SP-Tierschutzsprecher Dietmar Keck in mehreren Medien zitiert, wie er die PFOTENHILFE ausdrücklich der Lüge bezichtigt und eine Klage ankündigt (z.B. https://www.kleinezeitung.at/kaernten/17822490/massive-kritik-an-umgang-mit-hunden-bei-riesenschnauzer-wm-in-kaernten).

Und kurz darauf war es tatsächlich soweit: Der PFOTENHILFE wurde eine umfangreiche SLAPP-Klage samt Antrag auf Einstweilige Verfügung zugestellt, um die Verbreitung des Videos samt Kommentierung der Szenen zu verbieten und die PFOTENHILFE zur Veröffentlichung einer Gegendarstellung zu zwingen. "Ich bin schockiert, dass ausgerechnet ein Tierschutzsprecher dem Tierschutz einen Maulkorb verpassen, anstatt die Vereinbarkeit seiner Funktion mit seinem fragwürdigen 'Hobby' ernsthaft zu hinterfragen und die Konsequenzen zu ziehen", so PFOTENHILFE-Sprecher Jürgen Stadler. "So ein Verhalten ist nicht nur aus Tierschutzsicht unerträglich. Wenn die SPÖ beim Thema Tierschutz weiterhin von den Wählern ernstgenommen werden will, ist Keck als Tierschutzsprecher nicht länger tragbar! Keck beschwert sich, wenn er parteiintern keine Kritik üben darf (z.B. an Doskozils Politik: www.krone.at/2951205), selbst klagt er aber sogar sofort, wenn er zurecht kritisiert wird."

Heikel: Kürzlich hastig "WM-Richtlinien" geändert: plötzlich keine Stockschläge mehr?

In den auf www.ispu-wm.com (Inhaber Dietmar Keck) veröffentlichten "WM-Richtlinien" stand jedenfalls bis zur PFOTENHILFE-Veröffentlichung am 13.11.2023, dass Hunde bei solchen Bewerben mit dem Schlagstock geschlagen werden, wörtlich so formuliert: "Wenn der Stocktest im Land des Ausrichters gesetzlich verboten ist, darf der Softstock nur zur Bedrohung der Hunde gebraucht werden". Im Umkehrschluss werden also auch Hunde österreichischer Teilnehmer bei derlei Veranstaltungen in anderen Ländern regelkonform mit diesem äußerst schmerzhaften Gummiknüppel geschlagen! Stadler hat den Selbsttest gemacht und kann daher bestätigen, wie weh so ein Schlag tut. Am 14.11.2023 war der Satz jedenfalls bereits hastig geändert, allerdings heimlich, da mit immer noch gleichem Deckblatt: "Version 2020". Die Formulierung lautet in Punkt 4.1. seither: "Wenn in einem Ausrichter-Land der Stockschlag erlaubt ist, ist er trotzdem bei der ISPU-WM verboten. Der Softstock darf nur ohne Berührung des Hundes eingesetzt werden." Die PFOTENHILFE hat nie - wie von Keck in der Klage behauptet - von tatsächlichen Stockschlägen bei der "WM" gesprochen, die Bedrohung damit ist ohnehin schon tierschutzwidrig. Screenshots der Versionen sind jedenfalls gesichert, um dies auch vor Gericht nachweisen zu können.

Schwerer Fehler in offenbar zornig hingeschludertem Antrag auf Einstweilige Verfügung!

Offenbar hat Keck sich den hektisch abgeschickten Antrag auf Einstweilige Verfügung aber nicht sorgfältig durchgelesen. Denn in der Formulierung, die das Landesgericht Ried im Innkreis wörtlich umsetzen soll, ist statt einem "Verbot", die PFOTENHILFE-Veröffentlichung weiterhin zu verbreiten, die Rede von einem "Gebot". "Wenn das Gericht dem nachkäme, hätte Keck wohl das genaue Gegenteil von dem erreicht, was er wollte. Das klingt sehr nach einem zornig hingeschluderten Antrag", so Stadler abschließend.

Veröffentlicht am 06. Dezember 2023