Zahlreiche Wildtierwaisen und Verletzte
aufgezogen und gesundgepflegt
Ein Graureiher mit gebrochenem Flügel wurde letzte Woche ins Linzer Tierheim gebracht. Auf der Suche nach einem Rehabilitationsort wandte man sich an den Tierschutzhof Pfotenhilfe in Lochen. Dort wurde der Vogel mit Forellen gestärkt und anschließend in die Tierklinik Altheim gebracht, wo man ihn tags darauf erfolgreich operieren konnte.
Seither wird er von Geschäftsführerin Johanna Stadler und ihrem Team gesundgepflegt. „Wir hatten anfangs große Bedenken, ob wir den schwer verletzten Wildvogel durchbringen werden, da er unmittelbar nach seiner Rettung überhaupt keine Nahrung aufnehmen wollte. Doch die Forellen haben den Graureiher schnell überzeugt“, schmunzelt Stadler. Nach seiner Genesung wird er wieder in die Freiheit entlassen.
Auch zahlreiche andere Wildtiere konnten am Tierschutzhof Pfotenhilfe heuer schon gesundgepflegt oder aufgezogen werden. Durch die Einführung einer Wildtierhotline auf pfotenhilfe.at gab es seit März hunderte Anfragen. Die Beratung stand zwar im Vordergrund, doch die meisten Tiere wurden auf den Tierschutzhof gebracht, weil sie entweder verletzt oder verwaiste Jungtiere waren. Stadler erinnert sich: „Über 30 Feldhasen, zwei Marder, zwei Fledermäuse, neun Igel, weit über 100 Singvögel (darunter Ringeltaube, Amsel, Star, Specht, Meise, Spatz, Stieglitz, Bachstelze, Kiebitz, Rotkehlchen, Rotschwänzchen, Drossel, Fink), über 40 Krähen, Elstern, Raben und Dohlen, ein Bussard, eine Rohrweihe, drei Falken, fünf Enten, eine Gans, sieben Siebenschläfer, zwei Spitzmäuse, zwei Feldmäuse, fünf Feldhamster, ein Kauz, sieben Eichhörnchen und fünf Schwäne haben mir schlaflose Nächte bereitet. Und die Saison ist noch nicht vorbei. Positiv ist, dass die meisten Anrufer sich noch vor dem Einschreiten erkundigt haben.“
Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe appelliert an Finder, verletzte Wildtiere nicht einfach liegenzulassen. Andererseits kann ein vorschnelles Einschreiten oft auch ein Fehler sein. Unverletzte Jungtiere, die nicht durch Katzen oder Hunde gefährdet sind, soll man nicht aufheben. Von Bodenbrütern wie Amseln über Ästlinge, die gerade fliegen lernen, bis hin zu Hasen oder Rehen, die ihre Kinder oft stundenlang alleine lassen, brauchen viele keine menschliche Hilfe – im Gegenteil ist das Auseinanderreißen von Familien eine Katastrophe. Lieber einmal zu oft anrufen als vorschnell hingreifen!
Veröffentlicht am 10.07.2018