Auf dem Tierschutzhof Pfotenhilfe in Lochen im OÖ/Sbg. Grenzgebiet freut man sich nicht auf die Ferienzeit – im Gegenteil.
Und die Befürchtungen wurden leider übertroffen. Seit Anfang Juli ist man mit einer regelrechten Katzenschwemme konfrontiert. Dutzende ungewollte Katzen wurden abgegeben oder sogar ausgesetzt, wodurch derzeit über 100 Samtpfoten auf dem Tierschutzhof leben. Und die Vermittlung kommt leider erst nach der Urlaubszeit langsam wieder in Schwung.
„Alle fahren weg und vergessen dabei auf ihre Tiere. Für uns ist daher an Urlaub nicht zu denken“, seufzt Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler. „Es vergeht fast kein Tag ohne Anruf wegen gefundener Katzenbabys oder ganzen Familien - und ein Ende ist nicht absehbar. Erst kürzlich wurden vier hilflose Kätzchen, die sogar erst maximal zwei Tage alt waren und noch geschlossene Augen hatten, in letzter Minute an einem Waldrand gefunden! Die Skrupellosigkeit hat gerade wieder Hochsaison.“
Tiere werden wie Müll illegal in der Landschaft entsorgt – nur dass es sich um fühlende Lebewesen handelt, die – wenn sie nicht gefunden werden – wenig bis keine Überlebenschancen haben. Genau deshalb sieht das Strafgesetzbuch dafür auch bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe vor.
Laut Tierschutzgesetz dürfte es die meisten dieser Katzen gar nicht geben, denn wenn die Mütter und Väter gesetzeskonform kastriert wären, gäbe es keinen Nachwuchs. Behördliche Kontrollen gibt es jedoch mangels Ressourcen nur nach Anzeigen. „Ich appelliere daher an die Vernunft aller Katzenhalter, ihre Tiere kastrieren zu lassen – nicht nur wegen der gesetzlichen Kastrationspflicht. Diejenigen, die tatsächlich Angst haben, dass die Katzen dadurch aussterben, kann ich beruhigen: wir haben derzeit über 100!“ so Stadler abschließend.
Foto: Erst zwei Tage alte ausgesetzte Kätzchen mit noch geschlossenen Augen. Copyright: Pfotenhilfe/Sonja Müllner