Wildtieren wie Hasen, Eichhörnchen, Vögeln, Kröten und Co. helfen - aber richtig!
Überall sieht man derzeit Feldhasen herumspringen und sich paaren und über die wärmende Sonne freuen. Gleichzeitig sitzen aber auch schon deren erste Babys am Wegesrand. Jetzt entscheidet sich, ob sie Ostern überhaupt erleben werden. Die Tierschutzorganisation PFOTENHILFE gibt daher Tipps für richtiges Verhalten, wenn man Hasen- und andere Wildtierbabys entdeckt und wie man Wildtiere sonst noch schützen und unterstützen kann.
„Anders als die meisten Säugetiere, lässt die Hasenmutter ihre Babys unbeaufsichtigt und kehrt erst viele Stunden später zurück um sie zu säugen. Die Kleinen sind in dieser Zeit auf sich alleine gestellt und verhalten sich ganz ruhig. Spaziergänger finden die vermeintlich hilflos zurückgelassenen Wildtiere und glauben oft, sie retten zu müssen“, so PFOTENHILFE-Geschäftsführerin Johanna Stadler. „In diesem Moment wird eine Familie auseinandergerissen, die keine Hilfe gebraucht hätte. Die Mutter beginnt aufgeregt nach ihren Kindern zu suchen, während diese in unerfahrener Menschenhand kurze Zeit später sterben, oder in einer Wildtierauffangstation wie dem Tierschutzhof PFOTENHILFE von erfahrenen Pflegern rund um die Uhr aufwändig versorgt werden müssen um zu überleben.“
Die PFOTENHILFE rät daher die Finger von übereilten Tierrettungen zu lassen und vor dem Angreifen eines Wildtieres erfahrene Wildtierstationen anzurufen. Die PFOTENHILFE hat daher wie jedes Jahr wieder die Wildtier-Hotline (0677/61425226) eingerichtet, wo man sich informieren kann, ob ein aufgefundenes Tier Hilfe benötigt. „Bringt meine Katze oder mein Hund ein Feldhasenbaby nach Hause, braucht dieses natürlich Hilfe, weil es nicht nur entführt wurde sondern sicher auch zumindest innere Verletzungen hat. Igel, die sich jetzt zeigen, sind zu früh aus der Winterruhe erwacht und haben großen Durst und Hunger, da es noch nicht genug Insekten gibt. Hier reicht das Aufstellen von Wasser und Futter um zu helfen. Auch bei den vielen Singvögeln ist guter Rat gefragt. So leben die Küken von Bodenbrütern wie der Amsel nicht auf Bäumen und brauchen daher keine Hilfe, wenn sie im Garten herumhüpfen. Ein am Boden liegendes, schreiendes Eichhörnchenkind oder ein komplettes Eichhörnchennest hingegen braucht sofortige Hilfe, weil es wahrscheinlich aufgrund eines Sturms oder Baumschneidearbeiten auf den Boden gefallen ist. Die Mutter kehrt in solchen Fällen nicht zurück“, erläutert Stadler.
Es ist die Aufgabe unserer Gesellschaft auf Wildtiere zu achten und diese zu respektieren. Insbesondere im Straßenverkehr ist das Frühjahr eine heikle Zeit, in der die Devise „Runter vom Gas“ mehr denn je gilt, denn auch die Krötenwanderung steht wieder kurz bevor. Daher hat die PFOTENHILFE die Initiative „Langsam fahren - Leid ersparen“ ins Leben gerufen. Entsprechende Schilder für den Gartenzaun und „Abstand halten“-Magnetsticker für‘s Auto können auf www.pfotenhilfe.org bestellt werden.
Eine große Gefahr für Wildtierbabys ist auch der Traktor und die derzeit damit massenhaft ausgebrachte Gülle. Hilfreich ist auch Futter auszulegen, weil viele Tiere in unserer aufgeräumten Kulturlandschaft mit ihren riesigen Agrarwüsten nicht mehr genug finden. Es liegt aber auch an jedem Gartenbesitzer seinen Garten etwas natürlicher zu gestalten: Sträucher erst nach der Brutsaison zu schneiden, Bäume nicht zu fällen, wenn zu erwarten ist, dass Tierfamilien darin leben und auch Wildgehölzhecken zu pflanzen, die Vögeln und Kleinsäugern als Versteck, Kindergarten und Nahrungsquelle dienen. Und eine Handvoll Blumensamen, die in wenigen Wochen zur Insektenweide wird, ist genauso wichtig wie der Verzicht auf chemische Spritzmittel und Dünger.
Veröffentlicht am 8.3.2018