Die Tierschutzorganisation PFOTENHILFE hat kürzlich einen Anruf erhalten, dass in der Gemeinde Lengau (OÖ) ein Greifvogel am Waldsee bei Mittererb sitzt, am Fuß blutet und nicht wegfliegt und hat sofort ihre Tierrettung losgeschickt.
„Es handelte sich um einen jungen Fischadler, der bei uns nicht heimisch ist und gerade auf der Durchreise von Russland in sein südliches Winterquartier gewesen sein dürfte“, so PFOTENHILFE-Geschäftsführerin Johanna Stadler. „Da er auch keine Nahrung annahm, haben wir ihn zur Erstuntersuchung in eine Salzburger Tierklinik gebracht, die jedoch außer einem Kratzer keine Mängel feststellen konnte.“
Da keine Besserung eintrat und der Greifvogel keine Flugversuche unternahm, hat die PFOTENHILFE ihn schnellstmöglich dem Experten Dr. Hans Frey von der von VIER PFOTEN geführten Eulen- und Greifvogelstation Haringsee zur weiteren Behandlung und Versorgung übergeben, der sich zufällig gerade auf der Fahrt von Salzburg nach Wien befand. Dieser hat eine starke Abmagerung festgestellt und ihn zur Untersuchung an die Veterinärmedizinische Universität Wien gebracht, die einen Stromschlag vermutet, da die verletzte Zehe bereits teilweise abgestorben ist. Dr. Frey zieht mangels Stromleitung in der unmittelbaren Umgebung des Fundorts auch eine Verletzung durch ein Netz in Betracht, das den neben dem Waldsee gelegenen Fischteich komplett überspannt und in dem er hängengeblieben sein könnte, als er in seinem geschwächten Zustand verzweifelt versucht hat an leichte Beute zu gelangen.
Der Fischadler macht nach wie vor keine Flugversuche. Dr. Frey vermutet daher, dass er auch Weichteilverletzungen an den Flügeln hat, die man aber auf Röntgenbildern nicht sieht. Er nimmt aber immerhin die angebotenen Fische gut an und befindet sich auf dem Weg der Besserung, auch weil er sich neben der liebevollen und kompetenten Pflege in guter Gesellschaft eines zweiten, adulten Fischadlers befindet.
Veröffentlicht 02.10.2017