Pfotenhilfe rettet drei Glücksschweinchen aus Tierversuch das Leben

24. April ist Internationaler Tag zur Abschaffung von Tierversuchen

Janne Scheiber-Nareyka
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Der heutige internationale Tag zur Abschaffung von Tierversuchen fällt mitten in die Corona-Krise. "Und auch um Medikamente oder Impfungen gegen das Corona-Virus zu entwickeln, fällt Wissenschaftlern sogar im 3. Jahrtausend meist immer noch nichts besseres ein, als den Versuch am lebenden, leidensfähigen, wehrlosen Tier, obwohl der sich längst als überholte und untaugliche Methode erwiesen hat, weil sich die Medikamente beim ohnehin für die Zulassung notwendigen Menschenversuch dann oft ganz anders verhalten", ärgert sich Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler. "Computermodelle und dreidimensionale Zellmodelle sind da längst viel zuverlässiger. Forschungsmittel werden jedoch weiterhin hauptsächlich für Forschung mit Tierversuchen vergeben."
In einem noch vergleichsweise harmlosen medizinischen Tierversuch wurden kürzlich in einem österreichischen Labor drei Schweinen in Narkose Brandwunden zugefügt und die Entwicklung der Narben beobachtet. Abgesehen von der fragwürdigen Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit solcher Versuche: normalerweise werden Tiere, die für Tierversuche verwendet werden, immer anschließend getötet. Im Fall der drei Schweinchen haben zwei beteiligte Wissenschaftler dies jedoch nicht über's Herz gebracht, weil sie offensichtlich durch das nähere Kennenlernen der drei erkannt haben, das sie auch nicht wirklich anders sind als Hunde oder andere Haustiere, die mittlerweile als Familienmitglieder gesehen werden. Sie fragten beim Tierschutzhof Pfotenhilfe in der Grenzregion Oberösterreich/Salzburg an, ob man die drei sehr zutraulichen, jungen Schweinchen nach Versuchsende aufnehmen könnte und bekamen eine Zusage. Am Dienstag sind die drei besonderen Glücksschweine der Rasse Duroc dann tatsächlich gesund und munter in ihrem "Safe Haven" angekommen. Durch ihre rotbraune Hautfarbe sehen Schweine dieser Rasse ganz besonders aus. Weil sie so quirlig und quietschfidel sind, wurden sie spontan "Tick, Trick und Track" genannt.
Johanna Stadler nach der Entladung: "Das war Liebe auf den ersten Blick. Tick, Trick und Track sind sehr verspielt, wahnsinnig lieb und sehr anhänglich. Im Gegensatz zur Fleischproduktion, wo sie ihr zartes Alter von sieben Monaten nicht einmal erlebt hätten, haben sie wohl noch keine schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht. Auffällig sind die relativ großen Brandwunden an ihren Flanken, die aber mittlerweile verheilt sind und keine Schmerzen mehr verursachen dürften. Unsere neuen Glücksschweinchen vergnügen sich jetzt auf unserer großzügigen Koppel und genießen ihre neue Freiheit und ihr von nun an unbeschwertes Leben. Nach dem ersten Austoben war es erst einmal Zeit für ein Nachmittagsschläfchen in der Sonne, denn so viel Bewegung und frische Luft sind die Neuankömmlinge natürlich nicht gewöhnt."