Von Beginn an muss Wasser und Futter zur Verfügung gestellt werden
Schildkröten bevölkern die Erde seit mehr als 200 Millionen, manche Arten können 170 Jahre oder älter werden. Auch als Heimtiere sind Schildkröten sehr beliebt, da man fälschlicherweise davon ausgeht, dass die Reptilien leicht zu halten sind. Laut den Tierschützern der Pfotenhilfe ist dies jedoch ein Irrglaube. Landschildkröten beispielsweise, brauchen viel Platz und dürfen keinesfalls ausschließlich im Terrarium gehalten werden, da es den Tieren darin meist zu warm wird. Sie benötigen mindestens zwei Quadratmeter Platz im Außengehege (pro erwachsenem Tier) in sonniger, windgeschützter Lage, mit Schutzhäuschen, genügend Einstreu zum Eingraben, kleinen Büschen und Sand für Sandbäder. Ist man Halter von Schildkröten, sollte man sich bewusst sein, dass gesunde Tiere von Oktober bis April gerne in ihre natürliche Winterstarre verfallen und dazu gesicherte und kühle Plätze benötigen. Bei kranken, untergewichtigen oder alten Tieren ist der vorherige Tierarztbesuch unerlässlich, denn nur gesunde Tiere dürfen die Winterstarre halten. Die Dauer der sogenannten Hibernation hängt von der Herkunft und dem Alter der Tiere ab und dauert vier bis sechs Monate. Die Pfotenhilfe informiert nun, wie Sie die Reptilien am schonendsten aus ihrer Winterstarre holen.
„In der Natur bereiten sich die Körper der Reptilien auf das Erwachen vor, sobald sich die Temperatur mehrere Tage über 10 Grad bewegt. Also ist jetzt auch für Halter von Schildkröten die Zeit zur schonenden Auswinterung der Tiere gekommen“, erklärt Sascha Sautner, Sprecher der Pfotenhilfe. Zum Auswintern eignen sich zum Beispiel beheizte Frühbeete sehr gut, in welche die Tiere, wenn sie davor beispielsweise im Keller oder Kühlschrank überwintert wurden, übersiedelt und eingegraben werden können. Sobald die Temperaturen dann konstant wärmer sind und die Tageslichtmenge zunimmt, kommen die Tiere von ganz allein wieder an die Oberfläche.
„Zu Beginn ist es notwendig die Schildkröten zu wärmen, damit die Schützlinge die Möglichkeit haben, ihre optimale Körpertemperatur zu erreichen. Dazu kann man sie in der Nähe von Heizstrahlern platzieren, wichtig ist es jedoch, unbedingt ausreichend Wasser und Futter zur Verfügung zu stellen. Andernfalls kann es nämlich passieren, dass der Blutzucker der Kröten abfällt und der Tierarzt mittels einer Infusion wieder Energie zuführen muss“, erklärt Sautner. „Auch Bäder in lauwarmem Wasser helfen den Schildkröten den entstandenen Wasserverlust vom Winter auszugleichen“, so Sautner.
Sinnvoll wäre auch, die Tiere nach der Überwinterung untersuchen zu lassen, denn oft nehmen die Kleinen nach der Winterstarre zu wenig Nahrung zu sich, was an den zu hohen Überwinterungstemperaturen liegt. Hat das Tier die Überwinterung gut überstanden, kann man es mit gutem Gewissen wieder in sein großzügiges und artgemäß eingerichtetes Freigehege übersiedeln. „Achten Sie dabei aber darauf, dass andere Tiere wie Katzen und Hunde nicht in dieses Gehege gelangen können und dass ausreichend schattige Rückzugsorte vorhanden sind, die den Schildkröten an heißen Tagen kühlen Schutz bieten“, bittet Sautner abschließend.