Pfotenhilfe-Chefin mit Flaschi als Ersatzmama / Kätzchensaison eingeläutet
Nachdem eine Katzenmutter nur wenige Tage nach der Geburt ihrer fünf Babys überfahren wurde, hörte eine Tierfreundin im Waldviertel diese jämmerlich schreien. In ihrer Umgebung war niemand erreichbar, der ihr helfen und die Babys aufnehmen konnte. So wandte sie sich verzweifelt an den drei Fahrstunden entfernten Tierschutzhof Pfotenhilfe in der Grenzregion OÖ/Sbg., wo man die Kätzchen aufnahm.
"Die fünf Schreihälse waren schon sehr hungrig und hatten sogar noch die Augen geschlossen", so PFOTENHILFE-Geschäftsführerin Johanna Stadler. "Ich schätze, dass sie bei ihrer Ankunft nur zwei Tage alt waren. Sie trinken sehr brav und fordern mich, denn neben den vielen anderen Tieren, wollen die Katzenbabys alle zwei bis drei Stunden ihr Flaschi."
Katzenbabys sollten nur von erfahrenen Menschen mit der Flasche aufgezogen werden oder unter deren Anleitung. Neben der speziellen Aufzuchtsmilch braucht es auch Geschick bei der Urin- und Kotstimulation, da sie diese noch nicht selbst absetzen können und dies nomalerweise die Mutter mit der Zunge erledigt und sie dabei gleich sauber leckt.
Der Tierschutzhof Pfotenhilfe ist nach wie vor geschlossen, sowohl wegen dem Corona-Betretungsverbot als auch zum Selbstschutz, da die über 600 Tiere täglich versorgt werden und die Tierpfleger daher gesund bleiben müssen. Tiervermittlung findet keine statt, nur Notfälle, behördliche Beschlagnahmungen und Fundtiere werden - kontaktlos - aufgenommen.
"Auch wenn wir derzeit viele Anfragen bekommen, dass die Leute jetzt ja Zeit hätten für ein Haustier, dürfen und werden wir keine Tiere vermitteln. Abgesehen von der Ansteckungsgefahr ärgert mich auch der kurzsichtige Egoismus mancher hartnäckiger Anrufer, die jetzt quasi ein Spielzeug wollen, weil ihnen gerade zu Hause fad ist", so Stadler. "Gleichzeitig wird es zunehmend zum Problem, dass wir immer voller werden. Bei Hunden wüsste ich zur Zeit nicht mehr, wo ich sie unterbringen soll und nachdem die Babykatzensaison jetzt losgeht, wird es hier auch in Kürze eng werden."
Veröffentlicht 10.04.2020