Lochen, 06.11.2023 – Die Geschwindigkeit an die Sichtverhältnisse anzupassen, kann nicht nur das eigene, sondern auch das Leben vieler Tiere retten. Katzen, Hunde, Klein- und Wildtiere wie Igel, Hasen, Fasane und Rehe, sind in der dunklen Jahreszeit noch schlechter zu sehen. Bis Ende November oder Anfang Dezember ist zudem in den Morgenstunden und bei Dämmerung mit massivem Wildwechsel zu rechnen. Die Tiere werden häufig durch Scheinwerfer geblendet und irritiert. Die PFOTENHILFE bittet daher um erhöhte Vorsicht und Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Augen offen halten und bremsbereit fahren lautet die Devise.
Fahrerflucht und unterlassene Hilfeleistung
Viel zu häufig kommt es nach Unfällen mit Tieren zu Fahrerflucht. Dabei bleiben die Unfallopfer oft schwer verletzt zurück und müssen unnötig leiden. „Wenn man schon einen Unfall verursacht, dann muss man auch die Verantwortung dafür übernehmen und das verletzte Tier sofort zum nächsten Tierarzt bringen, alles andere ist völlig inakzeptabel und kann man doch niemals mit seinem Gewissen vereinbaren! Die Behandlungs- oder Einschläferungskosten dürfen keinesfalls ein Grund sein, das Tier einfach seinem Schicksal zu überlassen, denn Fahrerflucht und unterlassene Hilfeleistung wird erst recht teuer - von saftigen Geldstrafen bis zu zwei Jahren Gefängnis ist hier alles drin“, betont PFOTENHILFE-Chefin Johanna Stadler.
Die PFOTENHILFE erhält immer wieder angefahrene, schwer verletzte Katzen, die gefunden wurden. Oft sind die Verletzungen nicht mehr frisch und die Frakturen irgendwie zusammengewachsen, sodass die Tiere nur noch humpeln oder ganz verdreht gehen können.
Appell an Selbstdisziplin
Natürlich hat man auch bei 50 km/h keine Chance, wenn direkt vor dem Auto oder Motorrad ein Tier aus dem Gebüsch springt. Aber es macht besonders nachts einen riesigen Unterschied, wenn das Tier zehn bis 20 Meter vor dem Fahrzeug die Straße quert, ob man 70 oder 100 km/h oder gar noch schneller fährt.
Zum sind 100 km/h außerhalb von Ortsgebieten keine Vorschrift, sondern eine absolute Höchstgeschwindigkeit. Hier sind unübersichtliche Gefahrenzonen wie Maisfelder oder dichte Wälder am Straßenrand nicht berücksichtigt, wo man ebenfalls den Fuß vom Gas nehmen sollte.
Was tun bei Unfällen mit Tieren?
Auf jeden Fall anhalten und bei so genannten „jagdbaren“ Wildtieren wie Rehe, Wildschweine, Hasen, Fasane etc. die Polizei rufen. Diese verständigt auch den Jäger, mit dessen Erlaubnis man auch diese Wildtiere zum Tierarzt bringen darf.
Bei anderen Wildtieren wie Igel oder Eichhörnchen, oder bei Heimtieren wie Katzen, auf jeden Fall nachsehen, ob das Tier noch lebt: Wenn ja, vorsichtig ins Auto legen und sofort zum nächsten Tierarzt fahren (nachts und an Wochenenden gibt es Notdienste). Dieser kann auch feststellen, ob das Tier gechippt ist und so den Halter ausfindig machen. Wenn es sicher tot ist (keine Atmung, kein Herzschlag, keine Augenreflexe), an den Straßenrand legen, die Straßenmeisterei kümmert sich darum. Das ist wichtig, denn wenn jemand sein Tier vermisst, kann er dort anrufen und sich wenigstens Gewissheit verschaffen.
Veröffentlicht am 06. November 2023