Das Tier war in einer körpergroßen Transportbox ohne Futter und Wasser kurzerhand vor dem Hotel Flair abgestellt worden. Ein beherzter Mitarbeiter hat es gefunden und kurzerhand auf den Tierschutzhof Pfotenhilfe in Lochen gebracht.
"Es erstaunt mich jedes Mal wieder, zu welchen Taten Menschen fähig sind. Anstatt Hilfe bei einer Tierschutzorganisation wie der Pfotenhilfe zu suchen, werden Tiere einfach unversorgt zurückgelassen und ihr Tod in Kauf genommen", ist Geschäftsführerin Johanna Stadler erschüttert. 2018 wurden am Tierschutzhof Pfotenhilfe etwa um die Hälfte mehr Tiere abgegeben als in den Jahren davor.
"Die extrem langen, eingeringelten Krallen und das verfilzte Fell des Meerschweinchens lassen deutlich darauf schließen, dass das Tier schon lange zur Last geworden ist und keiner sich mehr darum kümmern wollte", erklärt Stadler. Immer noch werden in vielen Tierhandlungen Tiere als Ware zum Verkauf angeboten, was oft zu Spontankäufen führt. Der Käufer ist über die Bedürfnisse, Lebenserwartung und den Pflegeaufwand des erstandenen Produkts kaum bis nicht informiert, hat meist andere Erwartungen an das Tier als dieses erfüllen kann und hat dieses nach kurzer Zeit schlicht und einfach satt. "Kleinsäugetiere sind keineswegs als Kuscheltiere geeignet, wollen nicht in einem Käfig gehalten werden, weil dieser keineswegs ihre artspezifischen Bedürfnisse an einen Lebensraum erfüllen kann, und brauchen sehr viel Pflege, immer frisches Futter und saubere, trockene Einstreu. Die Haltungskosten sind hoch, die Pflegebedürfnisse sehr intensiv und die Befriedigung der meist kindlichen Bedürfnisse am Tier so gut wie nicht erfüllt. Überdies ist die Einzelhaltung ohnehin gesetzlich verboten", erörtet Stadler.
Der Tierschutzhof Pfotenhilfe bietet an jedem ersten Sonntag im Monat von 14 - 16h fachliche Beratung bei der richtigen Haltung von Heimtieren und appelliert an alle Tierfreunde, tierische Wegbegleiter immer aus einem Tierheim aufzunehmen und niemals aus der Gelegenheit heraus zu kaufen, denn Tiere sind fühlende Lebewesen und keine Gegenstände. Das Meerschweinchen wurde liebevoll Mucki getauft, ihm wurde die Krallen geschnitten, die Zähne gekürzt und es wurde bereits von der überaus engagierten und sehr erfahrenen Tierpflegerin Ulrike Weinberger adoptiert und in ihre Meerschweinchengruppe integriert.
Fotos: Copyright Pfotenhilfe
Veröffentlicht am 24.10.2019