Lochen/Wollöster, 1.10.2020 - Kurz vor dem Welttierschutztag haben Spaziergänger diese Woche in einem Waldstück in Wollöster (Bez. Braunau, OÖ) ein Nagerhäuschen am Wegesrand entdeckt. Darin fanden sie zwei ausgesetzte Meerschweinchen, die sich vor lauter Angst nicht einmal aus dem Häuschen herauswagten. Sie brachten die beiden zum Tierschutzhof Pfotenhilfe, wo die beiden Findlinge Mucki und Knuffel genannt, ihre langen Krallen geschnitten, ihre Zähne gekürzt und ihr verfilztes Fell gepflegt wurden. Artgerechte Nahrung und ein naturnaher Lebensraum, Pflege und medizinische Versorgung sind ihnen ab jetzt gewiss.
"Unglaublich, dass im Jahr 2020 Menschen immer noch zu solchen barbarischen Handlungen fähig sind, anstatt die Tiere in einer Tierschutzeinrichtung wie der Pfotenhilfe abzugeben, wurden sie kurzerhand in den Wald geschmissen. Dass die Tiere im Winter ohne menschlicher Unterstützung nicht überleben können, war den Tätern offensichtlich genauso egal wie ihr Gesetzesbruch", ärgert sich Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler. "Wir werden das auch zur Anzeige bringen und über die Medien versuchen, den Täter auszuforschen. Es wäre nicht das erste Mal, dass dies zu konkreten Hinweisen und einer Verurteilung führt." Für die Pfotenhilfe ist allerdings die Prävention viel wichtiger, wobei abschreckende Urteile, die einen hohen Bekanntheitsgrad erlangen, hier durchaus helfen können, denn wer möchte schon mit einer Vorstrafe herumlaufen, die sich noch dazu leicht hätte vermeiden lassen.
Der Welttierschutztag am 4. Oktober erinnert jedes Jahr daran, dass Tiere schutzbedürftige Wesen sind, mit denen wir uns den Planeten teilen. Er findet am Geburtstag des heiligen Franz von Assisi statt, der schon zu Lebzeiten sagte, dass die Tiere "uns gleichgestellte Schwestern und Brüder" sind. "Davon merkt man rund 800 Jahre nach seinem Tod leider immer noch nichts", so Stadler. Tag für Tag ist das Team der Tierschutzorganisation Pfotenhilfe mit traurigen Tierschicksalen konfrontiert. Stadler: "Unerwünschter Katzennachwuchs wird einfach weggeschmissen oder ausgesetzt, Hunde irgendwo angebunden, Kaninchen, Meerschweinchen und andere Kleintiere zu Müllsammelstellen gestellt. Sogenannte Nutztiere werden auf kleinstem Lebensraum gehalten und ausgebeutet und auf grauenvollen Tiertransporten ihrer von Menschen definierten "Bestimmung" - der Tötung am Fließband - zugeführt."
Veröffentlicht am 01.10.2020