Situation mit unkastrierten Katzen spitzt sich zu:
Tierschutzminister Anschober gefordert
Straßwalchen/Lochen, 6.8.2020 - Ausgerechnet vor dem Weltkatzentag am 8.8. spitzt sich die Lage dramatisch zu: fast täglich werden unkastrierte Katzen gefunden und zum Tierschutzhof Pfotenhilfe in der Grenzregion OÖ/Sbg. gebracht - teils hochschwanger, oft krank oder verletzt. Kürzlich dann der traurige Höhepunkt: in Straßwalchen sah eine Bewohnerin in der Hainbachsiedlung eine graue, erwachsene Katze herumirren. Sie hatte völlig verklebte Augen und wurde rasch zum nahen Tierschutzhof Pfotenhilfe gebracht und sogleich untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass sie bereits völlig erblindet war. Die Augäpfel waren schon so vereitert, dass sich Geschäftsführerin Johanna Stadler entschloss, sie schnellstmöglich in der Tierklinik Anif behandeln zu lassen.
Der Katze mussten beide Augäpfel herausoperiert werden, da eine fortschreitende Entzündung sogar zum Tod führen kann. "Es ist schrecklich, denn jemand muss dieses arme Tier offenbar ausgesetzt haben, um sich die Tierarztkosten zu ersparen. Bis sie gefunden wurde, war es aber schon längst zu spät. Diese Katze muss über einen längeren Zeitraum mit großen Schmerzen hilfesuchend umhergeirrt sein! Bis eine harmlose Augenentzündung sich so dramatisch entwickelt, dass die Augen nicht mehr zu retten sind, dauert es zumindest mehrere Wochen", ärgert sich Stadler und ergänzt: "Noch dazu wäre so etwas bei Früherkennung mit einer Augensalbe gut und zu einem Bruchteil der Operationskosten behandelbar gewesen!"
Glück im Unglück für Luna
Doch die Samtpfote hatte auch Glück im Unglück, denn sie hat gestern den wahrscheinlich besten Platz gefunden, den man sich als blinde Katze wünschen kann: Bezirksrundschau-Redaktionsleiterin und Katzenfan Barbara Ebner hat sie adoptiert und Luna genannt, und sie fühlt sich offensichtlich vom ersten Augenblick an sehr wohl, wie man unschwer auf den ersten Fotos erkennen kann. Die große Tierfreundin ist zudem seit einigen Wochen mit der Katzenseelsorge auf dem Tierschutzhof Pfotenhilfe betraut, die sich sehr positiv auf die Heilung und die Vermittlungschancen auswirkt, zu der jedoch die Tierpfleger aus Zeitgründen zu wenig kommen. Dort hat sie sich auch gleich in ihre Luna verliebt.
Hunderttausendfaches Leid - Tierschutzminister Anschober gefordert
Sehr viele weitere Katzen - oft noch Säuglinge ohne Mutter sowie auch mehrere hochschwanger gefundene Mütter - haben weniger Glück. Sie werden zwar derzeit auf dem Tierschutzhof Pfotenhilfe liebevoll gesundgepflegt, aufgezogen und danach an gute Plätze zu vermitteln versucht. "All diese Katzen dürfte es aber gar nicht geben, denn die Kastration - natürlich auch von Katern - ist seit vielen Jahren gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings appelliere ich an Tierschutzminister Rudolf Anschober, die Regelungen dringend zu überarbeiten und die verwirrenden und durch nichts zu rechtfertigenden Ausnahmen zu streichen sowie endlich flächendeckende Kontrollen vorzuschreiben und auch die Mittel dafür zur Verfügung zu stellen. Damit könnte jedes Jahr hunderttausendfaches Leid verhindert werden. Eine nicht geborene Katze kann weder krank noch bei einem Verkehrsunfall schwerst verletzt werden und qualvoll sterben. Sie kann auch nicht erschlagen, ertränkt, erschossen und schon gar nicht in den Ofen oder in die Güllegrube geschmissen werden! Der Weltkatzentag ist ein guter Anlass, dieses überfällige Problem, das seit über 15 Jahren von keinem Tierschutzminister ernst genommen wurde, endlich anzugehen", so Stadler abschließend.
Veröffentlicht am 06.08.2020