Lochen, 3.10.2023 - Nur wenige Kilometer vom Tierschutzhof PFOTENHILFE in der Grenzregion Oberösterreich/Salzburg wurden jetzt kurz nacheinander vor ein und demselben Haus zwei Katzenbabys gefunden. Ihr Zustand ist mehr als dramatisch: Die beiden leiden unter hochgradigem, unbehandelten Katzenschnupfen, wodurch ihre Augen sogar schon vollkommen zerstört sind. Diese konnten nur noch operativ entfernt werden. Zudem sind die Ohren stark entzündet und voller Milben und das Fell von Flöhen übersät. Wie konnte es so weit kommen? Das Problem ist, dass es hierzulande keine Kontrollen privater Tierhaltungen gibt und damit ein Tierschutzgesetz, das weitgehend nur auf dem Papier existiert.
"Wir brauchen wirklich nicht auf's Ausland zeigen, wenn es um katastrophale Zustände im Tierschutz geht", resümiert PFOTENHILFE-Chefin Johanna Stadler anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober und stellt einen Vergleich an: "Wäre es vorstellbar, dass Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht kontrolliert werden? Genauso ist es aber bei der Tierschutzgesetzgebung. Nicht einmal für die völlig unzureichenden, schwammigen Vorschriften voller Ausnahmen sind Kontrollen vorgesehen. Ja, Tierschutz gemäß dem Staatsziel in der Verfassung umzusetzen kostet natürlich Geld, aber für vieles, das kein Staatsziel ist und wo nicht die Gesundheit und das Leben auf dem Spiel stehen, ist auch immer Geld vom Staat da."
Tiere in Not sind daher auf Meldungen aus dem Umfeld angewiesen. Über das Kontaktformular auf www.pfotenhilfe.at können jederzeit - wenn nötig auch anonym - Verdachtsfälle gemeldet werden, die verlässlich geprüft und den zuständigen Behörden angezeigt werden.
Das Jahr 2023 ist schon bis zum Welttierschutztag ein Jahr der Negativrekorde: es sind noch nie so viele kranke, unkastrierte oder verwaiste Katzen aber auch unüberlegt verschenkte Kaninchen und Nagetiere bei der PFOTENHILFE abgegeben worden. Zudem gab es behördliche Beschlagnahmungen von hunderten Hunden, Katzen und Vögeln, die in der PFOTENHILFE untergebracht werden mussten und größtenteils nach wie vor nicht einmal behördlich zur Vermittlung freigegeben sind. "Ich weiß nicht, wie das alles weitergehen soll. Die Länder müssen dringend weitere Einrichtungen zur Unterbringung von Tieren schaffen, sonst droht das Ganze zu kippen!", so Stadler abschließend.
Veröffentlicht am 03. Oktober 2023