Bei der Tierschutzorganisation Pfotenhilfe ist man fassungslos. Wie unter anderem im ZDF (https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-tiertransport-grenzenlos-102.html ab Minute 38:00) gezeigt wurde, werden Kälber auch aus oberösterreichischen Betrieben, konkret aus dem Bezirk Braunau über Spanien bis in den Libanon transportiert. Im TV-Bericht sieht man ein Tier mit einer Ohrmarke aus Eggelsberg, dem im Libanon bei vollem Bewusstsein die Kehle aufgeschlitzt wird. (Anm.: Der Sprecher sagt fälschlicherweise Vorarlberg.)
Bilder, die auch für Geschäftsführerin Johanna Stadler schwer zu ertragen sind: "Es ist absolut unfassbar, was man da sieht! Wie können unsere Politiker da seelenruhig zusehen und nichts dagegen tun? Diese Tierqualtransporte fahren ja fast vor unserer Haustür vorbei nach Bergheim (Sbg.), wo im konkreten Fall das gerade einmal zwei Wochen alte Kalb umgeladen und unversorgt tagelang bis nach Spanien transportiert wurde. Dort wurde es einige Monate gemästet und dann auf ein Frachtschiff Richtung Libanon geprügelt. Sobald diese Transporte unser Land verlassen haben, gibt es sowieso keine Kontrollen mehr, die diesen Wahnsinn stoppen könnten. Wie soll man solche Bilder verarbeiten? Mir tut das selbst körperlich weh so etwas zu sehen und ich bekomme Albträume davon! Wir haben vor Jahren eine ausgediente Milchkuh, die noch dazu mit Zwillingen im Bauch zum Schlachthof geschickt worden wäre, bei uns auf dem Tierschutzhof aufgenommen, wo die Familie nun ein glückliches, angstfreies Leben führen darf. Wie kann ich denen noch in die Augen sehen und sagen, dass ich nichts für all die anderen tun kann? Es ist zum Verzweifeln!"
Den Konsumenten werden die Schattenseiten der Milchproduktion vorenthalten: durch die unnatürliche Züchtung auf extrem hohe Milchleistung fallen männliche Kälber durch den Rost. Sie für Fleisch zu mästen rechnet sich in Österreich kaum. Großhändler kaufen diese oft nur wenige Wochen alten Babys daher billigst auf und karren sie über tausende Kilometer lebend dorthin, wo sie am meisten Geld dafür bekommen. Und lebend ist unter anderem deshalb wichtig, weil sie in Nahost unbetäubt geschlachtet werden und man sich die viel teureren Kühltransporte spart. Und das alles auf dem Rücken der Tiere.
"Dieses ganze System ist krank und gehört dringendst reformiert! Oft wissen die Bauern nicht einmal selbst, was mit ihren Tieren tatsächlich passiert, wenn sie sie unter wirtschaftlichem Druck an Händler verkaufen müssen. Es kann einfach nicht wahr sein, dass unsere Politiker bei so einer Schande tatenlos zusehen!", so Stadler abschließend.
Veröffentlicht am 20.02.2020