Mit dem Herbst geraten leider sehr viele Igelkinder in Not, weil ihre Mütter verunglücken. Oft sind sie noch Säuglinge, wie Mecki und Micki, die in Lochen (OÖ) gefunden und zum nahen Tierschutzhof PFOTENHILFE gebracht wurden. Aber selbst wenn sie - wie im Oktober oft - rund 200 bis 300 Gramm wiegen, haben sie keine Chance, den Winter zu überleben. Bis tief in den November werden der PFOTENHILFE Igelwaisen gebracht, die dann oft schon 400 - 500 Gramm haben, doch auch das sei dann noch zu wenig, so PFOTENHILFE-Chefin Johanna Stadler:
"Wenn ein Igel im November nicht mindestens 600 Gramm wiegt, habe ich kein gutes Gefühl, dass er durch die Winterruhe kommt. Insbesondere wenn sich Igel tagsüber zeigen, haben sie ein Problem, denn sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Mecki und Micki waren so klein, dass sogar ihre Augen noch geschlossen waren. Ich musste sie und einige weitere mit dem Flascherl aufziehen. Viele Igel können schon selbst Futter aufnehmen, hätten aber ihre Mütter noch dringend länger gebraucht. Viel zu oft werden diese aber ein Opfer des Verkehrs, weil sie in der Dämmerung und Dunkelheit sehr langsam Straßen überqueren. Die leider auf Landstraßen verbreitete Raserei führt dazu, dass die Fahrer weder rechtzeitig bremsen noch ausweichen können. Das verursacht mehrfaches Tierleid: die Mütter können bis zu acht Kinder haben, die qualvoll verhungern, wenn sie nicht schnell gefunden werden."
Schwerste bis tödliche Verletzungen auch durch Gartengeräte
Rasenmäher und -roboter sowie Motorsensen sind weitere Todfeinde oder rufen schwerste Verletzungen hervor. Insbesondere Mähroboter sind aus Tierschutzsicht gänzlich abzulehnen, da sie bei kleineren Igeln nicht stoppen und diese mehrfach überfahren und damit grausamst zu Tode quälen. "Ich plädiere für wilde Gärten oder zumindest Gartenteile - in mehrfacher Hinsicht: Wo alles aufgeräumt und getrimmt ist, finden nicht nur Igel keinen Unterschlupf, sondern auch ihre Nahrungsgrundlage hat es sehr schwer. Denn das auch dadurch vorangetriebene Insektensterben wirkt sich auf die gesamte Nahrungskette negativ aus. Singvögel sind da nur eines von vielen traurigen Beispielen", so Stadler.
Veröffentlicht am 20. Oktober 2021