Die schwarz-weiße Mischlingshündin Jessy wurde kürzlich von einem Paar in die Hundepension Kirchsteiger in Uttendorf (Bez. Braunau) gebracht - vorgeblich für zwei bis drei Tage. Als die beiden jedoch nicht mehr erschienen und auch nicht erreichbar waren, verständigte die Tierpension die Polizei und die Bezirkshauptmannschaft. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um amtsbekannte Personen aus dem Drogenmilieu handelt. Nachdem ein Polizist, der schon mit dem Mann zu tun hatte, diesen kontaktierte, schrieb er ein SMS an die Tierpension, dass Jessy so schwierig und sogar bissig sei und er in seiner momentanen Lage überfordert sei und er sie am nächsten Tag abholen werde, was jedoch nicht passierte.
Registriert ist Jessy auf die Frau, die sich laut eigenen Angaben derzeit in einer betreuten Mutter-Kind-Wohneinrichtung in Salzburg aufhalte. Der Aufenthaltsort des Mannes sei laut Polizei unbekannt. Die gegenüber der Tierpension angegebene Adresse ist jedenfalls falsch. Die beiden werden von der Tierpension wegen Betrugs angezeigt und seitens der Pfotenhilfe zusätzlich wegen Tierquälerei.
Über Umwege erfuhr man beim Tierschutzhof Pfotenhilfe davon und holte Jessy ab, da die Hundepension den Platz für neue, bereits angemeldete Kunden freimachen musste. Dabei stellte sich heraus, dass Jessy sehr ängstlich auf Menschen reagiert. Besonders bei schnelleren Handbewegungen, ja sogar sanften Berührungen zuckt sie zusammen.
Nach der durch die Pfotenhilfe sofort veranlasste Kastration der ansonsten gesunden Hündin, war es den Tierarzthelferinnen nicht möglich, diese aus dem Abteil zu holen, da sie sich so sehr in der hintersten Ecke zusammengekauert und vor Angst geknurrt hat. "Solche Verhaltensweisen sind ein klares Indiz dafür, dass Jessy ständig geschlagen wurde. Auch bei uns auf dem Tierschutzhof entspannt sie sich nur bei längerem, sehr ruhigen Kontakt. Es wird viel Liebe und Geduld brauchen, bis sie Menschen wieder bedingungslos vertrauen kann", ärgert sich Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler. "Seine eigenen Probleme und Aggressionen an hilflosen Tieren auszulassen macht mich wirklich wütend und ist das Allerletzte. Und ich fürchte das kommt sehr viel öfter vor, als wir es je erfahren werden, da sich Menschen nach meiner Erfahrung oft Hunde nehmen, um jemanden dominieren zu können."
Veröffentlicht am 01.06.2019