Rendi-Wagner bricht ihr monatelanges Schweigen / Tierleid geht unvermindert weiter
Im Tierschutzhof PFOTENHILFE Lochen ging es gestern Schlag auf Schlag: zuerst wurde ein krankes Katzenbaby in einer geschlossenen Metallbox vor der Tür des Tierheims hinterlassen, dann wurde ein nur rund sieben Wochen alter Fundwelpe gebracht und kurz darauf ein Kaninchen mit Durchfall und extrem langen Krallen.Nur durch die glückliche Fügung, dass gerade die Tierärztin wegen eines Routinebesuchs vor der Tür stand, und PFOTENHILFE-Geschäftsführerin Johanna Stadler dabei gleich die Futterspendenbox öffnete, entdeckte sie das etwa sechs Wochen alte Babykätzchen, das auch gleich der erste Patient war. Schnupfen, Augenentzündung und Fieber wurden diagnostiziert und behandelt – ein Häufchen Elend. „Einfach unglaublich, dass Menschen, obwohl sie schon zu uns fahren, dann lieber den Tod des Kätzchens riskieren als anzuläuten und es regulär abzugeben“, ist Stadler entsetzt. „Das kurz darauf gebrachte, entzückende Hundebaby wurde laut Finderin am Schlossberg in Friedburg (OÖ) im Wald entdeckt, und das verwahrloste Kaninchen sei einfach vom verzogenen Halter zurückgelassen worden. Wenn die Täter ausgeforscht werden, drohen ihnen bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe, weshalb wir für jeden Hinweis dankbar sind.“
Mitschuld an solchen Fällen trägt für Stadler aber auch Ministerin Rendi-Wagner, die im gestrigen Interview in der ORF ZIB 1 (http://tvthek.orf.at/profile/ZIB-1/1203/ZIB-1/13941246/SPOe-will-Erneuerung-des-Tierschutzgesetzes/14109379), nach dreieinhalb Monaten eisernen Schweigens endlich einen ersten Fehler im Tierschutzgesetz eingestand und eine Reparatur noch vor der Wahl ankündigte. Stadler kommentiert: „Das ist auch dringend nötig, denn Privatpersonen dürfen derzeit nicht einmal in sozialen oder gesundheitlichen Notfällen ihre eigenen Tiere öffentlich vermitteln, was eine extreme Zusatzbelastung für Tierheime ist!“
Die erst am 26. April 2017 in Kraft getretene Novelle wurde von NGOs wie der PFOTENHILFE schon in der Begutachtungsphase heftig, aber fachlich fundiert kritisiert. Sie ist ein absolutes Paradebeispiel für die totale Ignoranz der Regierung gegenüber dem Willen des Volkes, die daraus resultierende Politikverdrossenheit und das immer stärker werdende Protestwahlverhalten. Die Reparatur vor der Wahl entspricht zwar der PFOTENHILFE-Forderung (siehe: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20170717_OTS0006/600-euro-strafe-fuer-tiervermittlung-durch-tierschutzvereine), aber wohl auch nur aus Angst vor dem Verlust der Kreuzerln von Tierfreunden. Und sie geht längst nicht weit genug um die Bezeichnung „Tierschutzgesetz“ zu verdienen. Von der vermurksten Katzenkastrationspflicht, deren Opfer das ausgesetzte Katzenbaby ist, bis hin zu den permanentes Leid verursachenden Nutztierregelungen, wie Kettenhaltung, betäubungslose Verstümmelungen und extreme Enge, sind zahlreiche Punkte dringend zu reparieren oder zu verschärfen.
Veröffentlicht am 11.08.2017