Die PFOTENHILFE erklärt, warum nicht jedes Tier gestreichelt werden will
Tierauffangstationen wie die PFOTENHILFE in Lochen sind ständig damit konfrontiert, dass nicht mehr gewollte, vermeintliche Streicheltiere wie Kaninchen einfach ausgesetzt oder abgegeben werden. Um auf das stille Leid der Kleintiere aufmerksam zu machen, kürt die PFOTENHILFE passend zur Osterzeit das Kaninchen zum Tier des Monats April.
Speziell Tiere wie Kaninchen verlieren oft und schnell nach der Anschaffung ihr Zuhause. Die Langohren können ihr Leben nur genießen, wenn sie in ganzjähriger Freilandhaltung gehalten werden, denn sie wollen uneingeschränkt hoppeln und graben. Ein Käfig, ist er auch noch so groß, ist keinesfalls ein artgerechtes Zuhause und führt neben Verhaltensstörungen zu gesundheitlichen Problemen bei den Tieren. Zudem dürfen soziale Tiere wie Kaninchen keinesfalls alleine gehalten werden – auch nicht in Freilandhaltung! Möchte man seinen Kaninchen ein artgemäßes Leben bieten, sollte man den anspruchsvollen Tieren ermöglichen zumindest in Kleingruppen leben zu können. „Auch ein Meerschweinchen ist kein Ersatz für einen Artgenossen, wie leider immer wieder fälschlicherweise angenommen wird“, so Johanna Stadler, Geschäftsführerin der PFOTENHILFE.
Dass den Tieren immer frisches Heu und ein reichhaltiges Angebot an Obst, Gemüse und Zweigen bereitgestellt werden muss, wird vielen Haltern schnell zu viel. Der zeitliche Aufwand ist groß und auch finanziell ist eine artgemäße Kaninchenhaltung nicht für jedermann auf Dauer tragbar. „Irrtümlicherweise gehen leider auch viele Menschen davon aus, dass Kaninchen und Co. Streicheltiere wären, die es genießen, wenn man sie hochnimmt und streichelt“, erklärt die erfahrene Tierschützerin. Möchte man ein Schmusetier, ist man mit einer Katze oder einem Hund bestens beraten. Die flauschigen Kaninchen eignen sich hingegen ausschließlich zum Beobachten.
Leider wird einem die Anschaffung eines Tieres in Österreich viel zu leicht gemacht – Lockangebote in Zoofachhandlungen und mangelnde Beratung lassen scheinbar billige Gelegenheitskäufe zu, die jedoch niemanden wirklich glücklich machen. Die Anschaffung eines Tieres sollte immer gut überlegt werden. Haltungsansprüche, Urlaubsbetreuung, der finanzielle Aspekt inklusive Tierarztkosten und Lebenserwartung sind alles wesentliche Faktoren, die bei einem Gelegenheitskauf ausgeblendet werden und das Tier dann schlussendlich den Kürzeren ziehen lassen. „Bitte erkundigen Sie sich vor der Anschaffung eines Tieres umfassend!“, appelliert Stadler abschließend. Zu viele Tiere warten genau aus diesen Gründen oft ihr ganzes Leben in Tierheimen auf ein neues Zuhause. Viele von ihnen verhungern oder werden Unfallopfer, weil sie kurzerhand ausgesetzt wurden.