Ansfelden/Linz/Lochen, 20.12.2023 - Wie gestern bekannt wurde, ist im Fall des Folterkellers von Ansfelden bereits Anklage erhoben worden und es stehe auch schon der 29.1.2024 als Prozesstermin fest. Der Tierschutzhof PFOTENHILFE lässt aus diesem Anlass das bisher Erlebte Revue passieren: In einem fensterlosen Keller in absoluter Dunkelheit und ohne Frischluft wurden die meisten der 44 noch lebenden Hunde neben toten, verwesenden Artgenossen in körperengen Gitterkäfigen gefangen gehalten. Die Tiere hatten keine Decken oder Einstreu sondern lagen auf riesigen Kotbergen. Die American Staffordshire Terrier kannten weder Licht noch Gras noch Liebe. Offenbar wurde nur gelegentlich schimmliges oder gärendes eingeweichtes Trockenfutter in die Käfige geschmissen, das in Kübeln vor dem Haus stand. Wasser wurde nicht gefunden. Sie waren völlig dehydriert, abgemagert, ohne Muskeln, rachitisch und konnten nur gekrümmt stehen und kaum gehen.
Susi war auch noch hochschwanger
Eines der Folteropfer war die von der PFOTENHILFE so genannte Hündin Susi, die auch noch geschwängert wurde, da es anscheinend einen riesigen Bedarf an weiteren Hunden gab. Glücklicherweise konnten sie und 43 andere Hunde am 1.9.2023 endlich von der Behörde befreit und von Tierschutzorganisationen gerettet werden. "Sie waren sehr dankbar, anhänglich, liebesbedürftig und ausnahmslos freundlich zu uns", so PFOTENHILFE-Chefin Johanna Stadler. "Wir haben Susi mit acht Artgenossen aufgenommen und in den folgenden Wochen versucht, die psychischen Traumata und die körperlichen Folgen dieses Horrors aufzuarbeiten und zu heilen. Und auch das zum Schauplatz dieses unvorstellbaren Verbrechens entsandte dreiköpfige Team hat bis heute mit den Eindrücken und Erinnerungen, die dieser schreckliche Folterkeller hinterlassen hat, zu kämpfen. Ansfelden ist einer der schlimmsten Tiermissbrauchsfälle, die wir jemals gesehen haben und lässt uns heute noch an der Grausamkeit, zu der Menschen fähig sind, erschaudern."
Ansfelden-Hunde teils scharfgemacht?
Die PFOTENHILFE hat jetzt Hinweise und Fotos bekommen, die darauf schließen lassen, dass die drei belgischen Schäferhunde, die ebenfalls im Haus gefunden wurden, illegal scharfgemacht wurden. Ein Hinweisgeber sagte, dass er das Haus nicht betreten durfte, weil "die Hunde ihn sonst zerfleischen würden". Auf einem Foto sieht man auch deutlich eine illegale Würgekette, wie sie beim berüchtigten Beiß- und Angriffstraining oft verwendet wird.
Vier Damen und ein Jungtier "mit gepackten Koffern" umzugsbereit
Während manche der aus dem Folterkeller geretteten Hunde bereits ihre Familien gefunden haben, warten noch vier wunderschöne Hündinnen und ein Jungtier umzugsfertig, also quasi "mit gepackten Koffern", am Tierschutzhof PFOTENHILFE. "Sie haben sich zwar gut erholt und genießen die großen Gehege und ausgedehnten Spaziergänge, aber zum ganz großen Glück fehlt ihnen natürlich noch ein eigenes Zuhause", so Stadler. "Und zwar bei liebevollen Tierfreunden, die sie ihre grauenhafte Käfig-Vergangenheit auf Kotbergen in absoluter Dunkelheit schnell vergessen lassen."
Veröffentlicht am 20. Dezember 2023