Angeschossene Katze: Babys tot, aber durch Kaiserschnitt Mutter gerettet

PFOTENHILFE bestürzt / Tierquäler muss gefasst werden / Strafen viel zu mild

Marschik Gerhard

Die Wiener Tierklinik Breitensee hat sich am Dienstagabend dazu entschieden, mittels Kaiserschnittes die Babys der am 13.5. in St. Pantaleon (OÖ) angeschossenen Katze Angel zu holen, um noch schlimmeres zu verhindern. Die Mutter hat die Operation gut überstanden, aber den Kampf um die Babys hat Chirurg Mag. Daniel Eschlböck am späten Abend nach stundenlangen Wiederbelebungsversuchen aufgeben müssen. Die armen Kätzchen wurden künstlich beatmet und gerubbelt, um den Kreislauf in Schwung zu bringen, aber letztlich waren alle Bemühungen vergeblich. Eschlböck: "Es besteht der Verdacht, dass der Schuss des Tierquälers ein so schweres Trauma bei der Mutter ausgelöst hat, dass die Babys durch die ausgesendeten Botenstoffe schweren Schaden genommen und sich nicht richtig entwickelt haben. Wir haben noch bis kurz vor Mitternacht versucht, die kleinen Herzen wieder in Schwung zu bringen, aber es war aussichtslos." Katzenmama Angel konnte aber dadurch gerettet werden und es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Der Tierschutzhof PFOTENHILFE, der Angel aufgenommen und um Hinweise gebeten hatte, konnte der Kriminalpolizei bereits konkrete Hinweise auf mögliche, einschlägig bekannte Täter weiterleiten und hofft, dass die Ermittlungen bald zu einem Ergebnis führen.

"Traurigerweise ist in den letzten Jahren eine Häufung besonders grausamer Fälle von Tierquälerei zu beobachten", so PFOTENHILFE-Chefin Johanna Stadler. Wie Anfang der Woche bekannt wurde, haben zwei Mädchen einen Schwan brutal zu Tode gesteinigt. Ebenfalls in Wels wurden gestern zwei Burschen lediglich zu Bewährungshilfe und Psychotherapie verurteilt, nachdem sie über einen längeren Zeitraum Enten gequält und ihnen sogar die Köpfe abgeschnitten haben. "Traurigerweise behandelt die Justiz auch schwere Tierquälerei immer noch wie ein Kavaliersdelikt, weswegen Taten wie diese keine abschreckenden Urteile zur Folge haben", ist Stadler bestürzt. "Dass Kinder zu derartigen Grausamkeiten überhaupt in der Lage sind, ist für mich als Tierschützerin extrem alarmierend und zeigt ein bestürzendes Bild über den Zustand unserer Gesellschaft. Haben wir als Kinder die Enten und Schwäne noch gefüttert und liebevoll umsorgt, spielen heute junge Menschen mit Tieren Fußball, steinigen sie und schlitzen sie auf - ohne nennenswerte Konsequenzen."

Veröffentlicht am 02. Juni 2021