Ried/Lohnsburg/Braunau/Salzburg/Lochen, 14.10.2020 - Heute und morgen finden am Landesgericht Ried im Innkreis drei Verhandlungen nach dem Tierquälerei-Paragraph 222 des Strafgesetzbuchs statt, wonach den Angeklagten bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe drohen. Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe musste weit über ein Dutzend Hunde aus diesen Fällen aufnehmen und tierärztlich versorgen lassen. Auch um die seelischen Wunden der Opfer kümmern sich die Tierpfleger des Tierschutzhofs Pfotenhilfe liebevoll. Es geht bei den Prozessen sowohl um Vernachlässigung, Verwahrlosung und Animal Hoarding als auch um schwerste Misshandlungen:
Für heute Mittwoch wurden zum zweiten Mal zwei Lohnsburger Hundezüchter und Welpenschmuggler geladen, nachdem beim ersten Termin Mitte Juli die Ungarin Henrietta S. - obwohl nachweislich zu Hause - nicht erschienen ist. Heute musste sie mit ihrem Lebensgefährten Günther W. polizeilich vorgeführt werden. Vorgeworfen wurde den beiden, einen zum Verkauf angebotenen jungen Shar Pei, der von anderen Hunden schwer verletzt wurde, weder von diesen getrennt gehalten noch tierärztlich behandeln haben zu lassen. Die Richterin beendete das Verfahren mit einer Diversion mit zwei Jahren Probezeit.
Für Mittwochnachmittag wurde die 35-Jährige Janet L. geladen, weil sie 14 Hunde in ihrer Braunauer Kleinwohnung so schwer vernachlässigt hat, dass zwei davon schon vor der behördlichen Beschlagnahmung Ende Juni verstorben waren. Die Angeklagte ist mittlerweile ohne festen Wohnsitz und sei in der Stadt Salzburg aufhältig und ist heute nicht zur Verhandlung erschienen. Es wurde vertagt und eine polizeiliche Vorführung angeordnet. Im Internet ist sie trotzdem nachweislich längst auf der Suche nach neuen Hunden!
Morgen Donnerstag um 8.30 Uhr steht dann der Braunauer Dominik P. vor Gericht, der beschuldigt wird, einen Hundewelpen über Monate schwerst misshandelt zu haben. Selbst nachdem er ihm nicht nur am Kopf zahlreiche Hämatome und Würgemale zugefügt, sondern auch noch die Hüfte gebrochen hatte, wurde er von Zeugen beobachtet, wie er den total verängstigten, jungen Schäferrüden auf offener Straße genau in diese frisch operierte Hüfte getreten hat. Weil der Angeklagte später auch noch einen Mann mit einem Messer bedroht hat, wartet er auf seinen mittlerweile zweiten Verhandlungstermin in der Justizanstalt Ried.
Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler zu den Fällen: "Oberstes Ziel muss es sein, über diese Tierquäler ein Tierhaltungsverbot zu verhängen, das aber auch regelmäßig kontrolliert werden muss. Vom Umfeld solcher Menschen wünsche ich mir, dass uns Beobachtungen von vernachlässigten oder misshandelten Tieren möglichst rasch gemeldet werden, da behördliche Kontrollen nur nach Anzeigen erfolgen können. Weil dies wegen Nachbarschaft oder Verwandtschaft zu den Tätern oft nicht so leicht ist, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, kann man uns über das Kontaktformular auf unserer Website www.pfotenhilfe.at rund um die Uhr auch anonyme Meldungen schicken."
Veröffentlicht am 14. Oktober 2020