Polizeieinsatz bei aggressiver Frau mit Tierhaltungsverbot

PFOTENHILFE holt sieben Hunde in erbärmlichem Zustand von Messie-Haus

Marschik Gerhard

Lohnsburg/Lochen, 3.8.2021 - Am Montagabend wurde der Tierschutzhof PFOTENHILFE von der Amtstierärztin gebeten, von einem amtsbekannten Pärchen mit Tierhaltungsverbot in Stelzen (Gemeinde Lohnsburg, Bezirk Ried im Innkreis, OÖ) eine noch unbekannte Anzahl Hunde abzuholen. Zuvor erging eine Anzeige der PFOTENHILFE aufgrund eines Hinweises aus der Nachbarschaft, dass aus dem Haus Hundegebell zu hören sei, obwohl seit einem Gerichtsverfahren im Herbst 2020 ein Tierhaltungsverbot über das Pärchen verhängt wurde. Es handelt sich um die ungarische Hundezüchterin und -importeurin und ihren Lebensgefährten, die im Vorjahr durch Nichterscheinen dem Gerichtsverfahren wegen Tierquälerei entkommen wollten und letztlich polizeilich vorgeführt werden mussten. (siehe https://www.pfotenhilfe.org/blog/was-gibt-es-neues-1/post/beschuldigte-erscheint-nicht-prozess-vertagt-389 und https://www.pfotenhilfe.org/blog/was-gibt-es-neues-1/post/3-tierqualerei-prozesse-an-2-tagen-am-landesgericht-ried-i-alle-hunde-bei-pfotenhilfe-in-sicherheit-402).

Die Beamten brauchten neben starken Nerven für die teils aggressive Ungarin auch einen guten Magen: der Gestank nach Tierexkrementen im Haus war nur schwer zu ertragen. Nach dem Eintreffen der Amtstierärztin wurden der PFOTENHILFE gegen den Willen der Ungarin nach und nach sechs reinrassige Kleinhunde übergeben, die schon auf den ersten Blick verwahrlost waren und stark nach Urin rochen. 

Doch die Polizisten hatten bei ihrem Eintreffen sieben Hunde gesehen und auch fotografiert. Die Tierhalter bestritten dies jedoch vehement. Es wurden immer weitere zugemüllte Räume, Schuppen und Keller entdeckt und erfolglos durchsucht und schließlich Polizeihundeführer angefordert. Nach dem Öffnen einer bis zur Decke mit Müll gefüllten Garage, durchsuchten auch diese nochmals das ganze Haus und fanden tatsächlich den siebten Hund in einer Nische unter der Badewanne, wo ihn die Ungarin versteckt hatte.

"Das verängstigte Chihuahua-Mädchen gab die ganze Zeit keinen Laut von sich! Aber als ich sie dann endlich in meinen Armen hatte, war sie plötzlich wie ausgewechselt und fühlte sich geliebt und geborgen", erzählt PFOTENHILFE-Chefin Johanna Stadler. "Und ich sah sofort: sie ist schwanger, so wie auch eine Pudel-Dame und wahrscheinlich noch weitere Hunde, die heute alle in der Tierklinik gründlich untersucht werden müssen, weil auch verschiedene Erkrankungen befürchtet werden. Einem Spitz wird wahrscheinlich ein Auge entfernt werden müssen und auch das andere erscheint bereits stark getrübt. Diese skrupellosen Hundezüchter und -importeure haben tatsächlich trotz Tierhaltungsverbot einfach weitergemacht! Und weil sie die Tiere - um nicht aufzufliegen - nicht mehr in den Garten lassen konnten, wurden die Zustände noch viel schlimmer als sie bei unserem ersten Besuch im Jahr 2019 ohnehin schon waren, der zur Anzeige wegen Tierquälerei führte."

Laut Behörde gelten alle sieben Hunde mit sofortiger Wirkung als verfallen. Die Ungarin sagte gegenüber den Beamten, dass sie sich morgen neue Hunde anschaffen werde, worauf diese erklärten, dass dann auch diese Hunde sofort beschlagnahmt werden müssten und sich die Situation weiter verschlimmern würde.

Veröffentlicht am 03. August 2021